Dienstag, Mai 7, 2024

Gedämpfte Geschäftsmieten contra Leerstand

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Werne. Mit vergünstigten Mieten für Ladenlokale will die Stadt Werne den aktuell 15 Leerständen in der Innenstadt entgegenwirken und so neue Nutzer gewinnen. Dafür soll die Finanzspritze aus dem NRW-Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte über rund 144.000 Euro eingesetzt werden. Nur wenige Wochen nach der Zusage aus Düsseldorf stellte Wirtschaftsförderin Carolin Brautlecht im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung vor, wie das gelingen soll. Konzentrieren wolle man sich auf den Verfügungsfond Anmietungen, der künftigen Nutzern einen Start ins Geschäftsleben verhelfen soll.

„Das Sofortprogramm ermöglicht es uns, mit vergünstigten Mieten neue Nutzer für die Leerstände zu gewinnen und diese damit wiederzubeleben“, so Brautlecht. „Start-Ups, Gastronomen, bestehende Einzelhändler, Landwirte mit Direktverkauf, Dienstleister, Kultur- oder Kunstschaffende oder eben alle, die immer schon ein Ladenlokal mit einer sinnvollen Nutzung eröffnen wollten, sind nun aufgerufen, sich bei der Stadt zu melden“, zählte sie auf.

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Gefragt sei hier aber auch das Engagement von Vermietern, die bereit seien, die Altmiete um 30 Prozent zu senken. Zusammen mit der Unterstützung aus dem Sofortprogramm habe ein neuer Betreiber des Ladenlokals dann die Chance, für nur ein Fünftel der Altmiete das Objekt bis zu zwei Jahre zu pachten. Der Differenzbetrag (50 Prozent der Altmiete) wird durch die Förderung übernommen. Nicht förderfähig sind Nebenkosten und Investitionen in die Ausstattung.

Ein Rechenbeispiel: Die Altmiete (100 Prozent) beträgt 1.000 Euro. Vorausgesetzt, die Altmiete wird um 30 Prozent gesenkt, blieben somit 700 Euro. 50 Prozent der Altmiete, also 500 Euro, werden gefördert. Das Land trägt 450 Euro, die Stadt Werne 50 Euro bei. Bleiben für den Nutzer 200 Euro Mietkosten. Auch das Mietrisiko bei einer Insolvenz oder Geschäftsaufgabe tragen Stadt und Land, feste Mietlaufzeiten sind nicht vorgeschrieben. Der Förderzeitraum liege zunächst bei drei Jahren, informierte Brautlecht zu den Rahmenbedingungen.

Markus Rusche (CDU) forderte mit Blick auf die Leerstände von der Stadtverwaltung ein „klares Bekenntnis, wo es hingehen soll“. Ein Patentrezept vermochte die Leiterin der Wirtschaftsförderung allerdings nicht zu geben. „Eine Stadt mit 30.000 Einwohner wie Werne hat zu kämpfen. Das ist ein bundesweiter Trend“, ordnete sie ein und verwies auf die Konkurrenzsituation nicht nur zu den Oberzentren Dortmund und Münster, sondern auch zu den Nachbarstädten Lünen und Hamm. Gründungen zu bekommen sei schwierig. Stadtplaner Ralf Bülte nannte das Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das konkrete Infrastrukturmaßnahmen bis 2030 vorsieht.

Artur Reichert (FDP) stimmte zu. „Alles, was nicht leer steht, ist positiv. Wir können Amazon nicht weg diskutieren“, meinte er. Ulrich Höltmann (SPD) fand, die Verwaltung habe in der Innenstadt schon viel Gutes umgesetzt, nannte etwa die aktuell weihnachtlich illuminierte Stadt. Um die Veranstaltungen (außerhalb der Pandemie) werde Werne beneidet. Kritisch sah er dagegen, dass sich die Kaufleute bislang nicht auf Kernöffnungszeiten hätten einigen können.

Auf die Nachfrage aus dem Ausschuss, wie viele der Leerstände man denn so neu beleben könne, antwortete Carolin Brautlecht realistisch: „Eine Handvoll.“ Bei einigen Ladenlokalen zeige sich zudem ein Sanierungsstau. Gleichwohl blickte sie optimistisch auf das „attraktive Programm“ Erste Gespräche mit Interessenten liefen bereits, freute sie sich.

Informationen bei der Wirtschaftsförderung unter Telefon 02389 71-612.

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