Werne. „Wohnungen in Werne sind rar und teuer. Besonders für junge Leute sind die Mieten schwer aufzubringen. Werne benötigt günstige Wohnungen. Es gibt Modelle in anderen Städten, wo Wohnungen z.B. in Holzbauweise auf Einkaufszentren gesetzt werden“, sagt Reinhard Stalz von den Unabhängigen Wählern Werne (UWW). Seine Fraktion hat diese Idee aufgegriffen und einen Antrag an den Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung, Umwelt und Verkehr (SPUV) gestellt, diese Möglichkeit auch für Werne zu prüfen. Am 16. September kommt das Gremium zusammen.
Reinhard Stalz bezieht sich dabei sowohl auf neu geplante Einkaufszentren, wie beispielsweise am Bahnhof, aber auch auf Bestandsimmobilien. „Wir sollten jede Chance nutzen, in unserer Stadt günstigen Wohnraum zu schaffen, indem zusätzliche Etagen aufgesetzt werden. In größeren Städten funktioniert das schon gut“, argumentiert der UWW-Vorsitzende.
Eine gute Idee. Aber ist diese auch baurechtlich umsetzbar und kann sie potenziellen Investoren schmackhaft gemacht werden? Stadtplaner Ralf Bülte ist da skeptisch. „Da gilt es, jeden Einzelfall zu prüfen – die Statik und auch ob es architektonisch und städtebaulich passt. Dann spricht nichts dagegen“, sagt Bülte, der aber darauf hinweist, dass Wohnungen auch mehr Stellplätze erfordern würden. „Und eine Tiefgarage kostet richtig viel Geld.“ Gute Beispiele kennt Ralf Bülte aus Münster, doch in ländlichen Gebieten halte er das Modell für „schwer realisierbar“ und „schwierig“.
Die UWW – hier in Person von Ratskandidat Kay Hirschhäuser – möchte gar ein neues Wohnkonzept entwickeln. „Es können dort nur Menschen wohnen, die auf ein eigenes Auto verzichten, auch Familien“, meint er. Carsharing wäre eine Option oder der verstärkte Fokus auf den Radverkehr. „Ich stelle mir einen Radkeller mit Ladestationen für E-Bikes vor“, so der UWW-Politiker: „Umweltschutz beginnt eben auch bei der Nutzung von Flächen, die schon bebaut sind.“
Aber wie sieht es bei bestehenden Supermärkten aus? Ralf Bülte sagt: „Bei Aldi und Rewe Kaufpark an der Klöcknerstraße kann ich es mir nicht vorstellen, da es dort stark gewerblich geprägt ist. Beim Penny ist ein begrüntes Dach drauf. Wie gesagt: Eine gute Idee. Aber es bleibt abzuwarten, wie die Eigentümer und auch neue Investoren diese aufnehmen.“