Werne. Acht Leitsätze für den Klimaschutz, ambitioniert und umsetzbar zugleich, sollen das Gerüst für das Klimaschutzkonzept der Stadt Werne bilden, das gegenwärtig in Arbeit ist. Bis zum Jahresende soll das Konzept bekanntlich stehen.
Auf dieser Basis soll diese große gesamtgesellschaftliche Herausforderung angenommen werden. Bis 2045, so die ehrgeizige Zielsetzung, soll eine annähernde Klimaneutralität vor Ort erreicht sein. Dafür müssen die Treibhausgasemissionen (THG) runter, um bis zu 93 Prozent, heißt es in der Verwaltungsvorlage für den Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz, der am Mittwoch (2. Juni) tagte.
In der Sitzung stellte Johannes zur Bonsen, Klimaschutzmanager der Stadt, acht kurz und bündig formulierte Leitlinien im Entwurf vor. Die Leitsätze ranken sich um gesamtstädtische Klimaschutzziele und Strategien und sehen in Handlungsfeldern wie Wind- und Solarenergie, eine treibhausgasneutrale Stadtverwaltung, Mobilität, Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie um Klimafolgeanpassung im Entwurf vor. Ferner werden Rahmenbedingungen für den Klimaschutz festgelegt.
Das Gremium befürwortete die Leitsätze mehrheitlich bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Ferdinand Schulze Froning und Jürgen Regener (beide CDU) hatten ihre Ablehnung zuvor damit begründet, dass noch nicht alle Aspekte ausreichend bedacht seien. Er könne nicht alles befürworten, aber man wolle weiterarbeiten am Konzept, meinte auch Jürgen Regener.
Kopfzerbrechen bereitete den Fraktionen die Kostenfrage. „Kommunen, deren Einwohnerzahlen mit der von Werne vergleichbar sind, haben jedoch bei mittlerem Ambitionsniveau für die Jahre 2020 bis 2030 Budgets in Höhe von mehreren Millionen Euro veranschlagt“, hatte zur Bonsen zuvor beispielhaft berichtet. „Das kostet viel Geld, richtig viel Geld“, machte sich Adelheid Hauschopp-Francke (SPD) – in der Runde unwidersprochen – wenig Illusionen über das Preisschild, das an einer klimaschonende Zukunftsgestaltung baumeln wird.
Andreas Drohmann (Bündnis 90/Die Grünen) sagte notwendige Einschränkungen voraus und forderte: „Wir müssen die Welt vom Klima her denken und dürfen die Emissionen nicht mehr vergrößern.“ Einen „Freifahrtschein“ mochten Dagny Dammermann und Denise Jücker (beide FDP) mit Blick auf Kosten nicht geben und wünschten sich eine konkrete Kostenauflistung und engmaschige Kontrollen. Das sei kein Freifahrtschein, entgegnete Dezernent Ralf Bülte. Man müsse aber entscheiden, was man wolle und könne und was man auszugeben bereit sei.
Ferdinand Schulze Froning lenkte den Blick auf diejenigen, die sich einen hohen Kostenaufwand nicht leisten könnten. Das müsse man ganzheitlich denken, mahnte der Christdemokrat an. Der Umstieg auf rein biologische Landwirtschaft führe beispielsweise zu dem Problem, dass mehr Produkte zugekauft werden müssten. Manches sei nicht zu Ende gedacht, meinte er.
„Das ist ein sehr technisches Thema, das hat die Menschen noch nicht erreicht“, schilderte Dagny Dammermann ihren Eindruck zum Thema der Informations- und Beratungspflicht, das im Ausschuss ebenfalls vielen auf den Nägeln brennt. Sie warf die Frage auf, wie man vielleicht mithilfe von Kooperationen die Diskussion breiter in die Fußgängerzone tragen könne. „Es ist wichtig, die Leute zu erreichen“, stimmte zur Bonsen zu. Es sei geplant, bestehende Angebote und Veranstaltungen zu nutzen. Grünen-Ratsherr Christoph Schade regte ferner an, hier das Gewerbe mitzunehmen und die Industrie- und Handelskammer einzubinden.
Die acht Leitsätze zum Klimaschutz finden sich auf der Homepage der Stadt Werne unter www.werne.de im Bürgerinformationssystem (Sitzungskalender Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz).