Samstag, Oktober 5, 2024

Neues Gewerbegebiet: „Mix aus Ökonomie und Ökologie finden“

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Werne. Matthias Stiller und Lars Werkmeister funken auf der gleichen Wellenlänge. Und das ist auch ganz entscheidend. Denn als Wirtschaftsförderer bzw. Geschäftsführer der Werne Marketing GmbH arbeiten die neuen Führungskräfte in der Stadtverwaltung eng zusammen.

Matthias Stiller (43) hat zuletzt vier Jahre lang das Deutsche Rote Kreuz in Lünen geleitet und davor zwölf Jahre bei der IHK Dortmund als Regionalbetreuer für Werne gearbeitet. Lars Werkmeister ist 39 Jahre alt und hat genau wie Matthias Stiller zwei kleine Kinder. Er war zuletzt in ähnlichen Funktionen in Lüdinghausen und Lüneburg tätig.

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Im ersten Teil des Interviews spricht WERNEplus mit beiden über das neu geplante Gewerbe- und Industriegebiet Nordlippestraße und den Protest der Bürgerinitiative (BIN).

Herr Stiller, wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Situation in Werne?

Stiller: Die Stadt hat eine gute wirtschaftliche Entwicklung genommen, steht im Bereich der Sozialversicherungsbeschäftigten ausgezeichnet da und die Arbeitslosenquote ist gering. Die gewerblichen Flächen wurden in den vergangenen Jahren gut vermarktet, es gibt kaum weiteren Platz. Daher ist ein neues Gewerbegebiet wünschenswert.

Gegen die Pläne an der Nordlippestraße hat sich eine Bürgerinitiative formiert. Es kommt wahrscheinlich zum Bürgerentscheid. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Stiller: Der Bürgerentscheid ist ein guter demokratischer Prozess. Sollte das Gewerbegebiet nicht kommen, gibt es immer noch genug zu tun. Es wird aber schwieriger, weil nicht ausreichend Flächen vorhanden sind. Wir haben keine Erweiterungsmöglichkeiten für bestehende Betriebe. Unternehmen von außen haben keine Chance, sich in Werne neu anzusiedeln. Entscheidend ist der Klimaschutz, der uns die nächsten Jahrzehnte beschäftigen und für Unternehmen immer wichtiger wird. Er steht ganz oben auf der Agenda der Wirtschaftsförderung. Ich stehe für den Klimaschutz ein, da ich selbst zwei kleine Kinder habe. Wichtig ist die Vernetzung mit dem Klimaschutzmanager, um einen guten Mix aus ökonomischen und ökologischen Aspekten zu finden. Aber ja, Flächenversiegelung findet statt. Das ist unbestritten.

Matthias Stiller, neuer Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Werne. Foto: Wagner
Matthias Stiller, neuer Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Werne. Foto: Wagner

Wie ist der Dialog mit der BIN bislang verlaufen?

Stiller: Ich habe die Korrespondenz als sachlichen Austausch wahrgenommen. Es geht um Argumente. Das finde ich gut.

Werkmeister: Das Spannungsfeld Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen, ist nicht einfach. Denn wir brauchen auch Arbeitsplätze. Wenn wir auf Gewerbesteuer-Einnahmen verzichten müssen, kann man sich auch viele Dinge nicht mehr leisten. Ich habe in vielen Städten erlebt, dass ein Dialog emotional und persönlich getrieben war und man sich nicht Sachargumenten zugewandt hat. Emotionen müssen raus, die Argumente auf die Waage. Ich wünsche mir einen faktenorientierten Prozess. Letztlich lautet die Frage: Was ist objektiv gesehen das Beste für Werne?

Stiller: Werne steht ja auch nur so positiv da gerade wegen der Entwicklung der letzten 15 Jahre. Wenn das Gewerbegebiet nicht kommt, werden der Stadt die Entwicklungsmöglichkeiten gekappt.

Wie beeinflusst die BIN Ihre Arbeit?

Stiller: Meine Arbeit beeinflusst die Bürgerinitiative relativ wenig. Der Ratsbeschluss, das Gewerbegebiet zu entwickeln, steht. Das ist mein Auftrag.

Werkmeister: Der Bürgerentscheid kommt. Jetzt ist noch mal Informieren angesagt. Ein klimaneutrales Werne kann die Zielsetzung sein und die Frage: Wie kommen wir dahin?

Stiller: Die Transparenz nach außen ist ganz wichtig. Wir wollen alle noch mehr beteiligen, alle sind herzlich eingeladen. Denn: Sollten sich die Menschen in Werne im Bürgerentscheid für das Gewerbegebiet entscheiden, müssen wir anschließend auch die Gegner im weiteren Prozess mitnehmen und im Austausch bleiben.

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