Werne. Die Bescheide über fast eine halbe Millionen Euro Fördergelder aus Düsseldorf quittierte Bürgermeister Lothar Christ am Donnerstag (15. Juli) nur zu gern mit seiner Unterschrift, als NRW-Ministerin Ina Scharrenbach die Förderbescheide persönlich nach Stockum brachte.
Dass es neben der erwarteten Finanzspritze von 250.000 Euro für den Neubau des Feuerwehr-Gerätehauses dann auch eine zweite Bewilligung für 238.000 Euro aus dem Programm zur Stärkung der Innenstädte gab, freute Wernes Verwaltungschef um so mehr. „Das brauchen wir dringend“, sagte er.
Mit den 250.000 Euro für die Stockumer Wehr um Löschzugführer Christian Rasche wird die Maximalsumme ausgeschöpft, die Scharrenbachs Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau- und Gleichstellung NRW ergänzend zum Förderprogramm „Dorferneuerung2021“ im Rahmen eines Sonderaufrufs für Feuerwehrleute bewilligt hatte. Vor dem Hintergrund drastischer Mehrkosten voraussichtlich in Millionenhöhe für den Feuerwehr-Neubau ist die finanzielle Hilfe des Landes umso willkommener.
Am Tag nach den extremen Starkregenereignissen, die in NRW mehrere Menschenleben gefordert hatten, zeigte sich die Ministerin – gerade aus dem besonders stark betroffenen Fröndenberg kommend – um so überzeugter, dass die Fördermittel gut investiert seien. „Der dringend erforderliche Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Stockum beweist geradezu exemplarisch, wie wichtig das Sonderprogramm der Landesregierung Nordrhein-Westfalen ist. Das Geld wird gut angelegt, denn mit dem Projekt wird die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger nicht nur in Stockum verbessert, auch die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr bekommen ein Gebäude, das ihrem ehrenamtlichen Engagement gerecht wird“, erläuterte Ina Scharrenbach, warum das Fördergeld fließt.
Er sei sehr, sehr froh, wenngleich auch tief betroffen ob der Ereignisse, die Menschenleben gefordert hätten, bat Lothar Christ die Anwesenden um ein kurzes Innehalten im Gedenken an die Todesopfer, darunter zwei Feuerwehrleute aus Altena. In der Stadt Werne sei man mit einem blauen Auge davon gekommen, ein so starkes Regenereignis habe es hier seit 20 Jahren nicht gegeben. „Mit der Förderung soll der Neubau des Feuerwehrgerätehauses im Ortsteil Stockum mitfinanziert werden.
Das aktuelle Gebäude stammt aus den 1960er Jahren und ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte Christ auch angesichts geänderter Vorschriften zur Unfallverhütung. Hinzu kämen vielfältige technische Neuerungen. Die Freiwillige Feuerwehr müsse als unverzichtbares Element der Gefahrenabwehr in Stockum zukunftsorientiert aufgestellt werden. Eine Sanierung des Bestandsgebäudes reiche nicht mehr aus, stellte er klar.
Das neue Feuerwehrgerätehaus soll gegenüber dem alten Standort auf einem rund 3.000 Quadratmeter großen Grundstück entstehen. Kernstück werde eine Fahrzeughalle für bis zu fünf Fahrzeuge zuzüglich eines weiteren Stellplatzes als Waschhalle sein. Darüber hinaus solle das Gebäude eine Werkstatt, ein Büro, einen Technik- und Schulungsraum sowie eine Küche und Umkleiden bereithalten. Geplant sei außerdem auch eine 4-Zimmer-Wohnung im Obergeschoss. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Fahrzeughalle, eine Wärmepumpe zur Wärmeerzeugung sowie der Einsatz von LED-Lampen und eine Zisterne zur Regenwassernutzung sollen dem Klima- und Umweltschutz genügen.
Zu den Gesamtkosten des Projekts könnten keine verlässlichen Angaben gemacht werden, sagte Christ. Mit Blick auf drastisch gestiegene Preise für Baumaterialien rechne man jedoch damit, dass das Vorhaben deutlich teurer werde als ursprünglich angenommen. „Die nicht unwesentlichen Mehrkosten, mit denen die Stadt nach Einschätzung des Planers rechnen muss, stellen eine echte Herausforderung dar“, gab Bürgermeister Christ unumwunden zu. So oder so, sei der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses die größte Investition in den Brandschutz der Stadt Werne seit vielen Jahren.