Werne. Mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern städtischer Gebäude soll und will die Stadt Werne künftig Sonnenernte für den Eigenverbrauch einfahren.
Im Ausschuss des Kommunalbetriebs Werne (KBW) stellte Björn Rother (Gebäudemanagement) in dieser Woche sechs öffentliche Gebäude vor, deren Dächer sich für eine Ausrüstung mit Photovoltaik eignen.
Vier davon, das Anne-Frank-Gymnasium, die Uhlandschule, die Kardinal-von-Galen-Schule und das Verwaltungsgebäude Altes Amtsgericht, hatte er in seiner Präsentation aufgezeigt. Darüber hinaus seien auch das Sportzentrum Dahl (Umkleide von 1993) und das Sportzentrum Lindert geeignet. Bei der Turnhalle, deren Flachdach vor Jahren aufgeständert worden sei, müsse man zuvor noch genauer prüfen.
Für die Bewertung wurden die Dachflächen nach Größe, Tragfähigkeit sowie einer gesicherten langfristigen Nutzung beurteilt, erläuterte Rother. Die Dimensionierung der PV-Anlagen für die jeweiligen Gebäude richte sich nach deren durchschnittlichen Stromverbräuchen in den vergangenen drei Jahren.
Eigenverbrauch und mögliche Leistung
Das Anne-Frank-Gymnasium hat im fraglichen Zeitraum im Mittel 215.000 Kilowattstunden Strom verbraucht. Die geplante Leistung der PV-Anlage käme auf 177 Kilowatt-Peak (kWp) (maximal mögliche Leistung pro Stunde). Uhlandschule: 65.000 kWh, geplante Leistung 78 kWp. Kardinal-von-Galen-Schule: 28.000 kWh, geplante Leistung 30 kWp. Altes Amtsgericht 45.000 kWh, geplante Leistung 48 kWp.
Photovoltaik zügig umsetzen
Marita Funhoff (SPD) machte ihrem Unmut darüber Luft, dass man sich erst jetzt in die Umsetzung von PVA auf öffentlichen Gebäude mache. „Das fordern wir seit eineinhalb Jahren und befinden uns noch in den Kinderschuhen. Jetzt, wo der Gashahn abgedreht wird“, traf sie damit den Tenor in der Runde. „Sie haben Recht“, stimmte Christian Thöne (FDP) zu und verlangte weitere Informationen. „Wir brauchen mehr Futter, betonte er. Es gehe darum, möglichst zügig an den Markt zu kommen, da könne man auch Fachplaner hinzuziehen.“
CDU-Fraktionschefin Uta Leisentritt zeigte sich nach eineinhalb Jahren froh über den ersten Aufschlag, riet aber davon ab, externe Gutachter zu beauftragen: „Da können wir unsere eigenen Leute nutzen und müssen nicht zigtausend Euro für Gutachten ausgeben.“ Man solle jetzt starten und die städtischen Gebäude nach und nach ausrüsten. Gleichzeitig forderte auch sie weitere Informationen etwa zu den Kosten, Eigenverbrauch und potenziellen Einspeisungen ins Stromnetz. Das nehmen wir als Prüfauftrag mit, sagte Kämmerer Marco Schulze-Beckinghausen.
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Derzeit werden in der Verwaltung die Investitionskosten der Photovoltaik durchgerechnet, einschließlich erforderlicher Nebenarbeiten, hieß es ferner. Die Investitionen sollen in die Wirtschaftsplanberatungen 2023 einfließen.
Der wirtschaftliche Nutzen von PVA auf städtischen Gebäuden liege hauptsächlich im Eigenverbrauch der erzeugten Strommenge, erläuterte auf Nachfrage von WERNEplus Tino Biermann vom Gebäudemanagement der Verwaltung. Beispielsweise bei den Schulen fielen hier tagsüber die meisten Stromverbräuche an. Das reiche von der Schulnutzung ab 7 Uhr morgens bis zu den VHS-Kursen bis abends 22 Uhr. „Da ist das Zeitfenster einfach länger.“
Am besten rechne sich eine Ost/West-Ausrichtung der Anlagen, die anders als bei einer Südausrichtung deutlich mehr Sonnenstunden über den Tag nutzen könnte, hieß es weiter. Dies sei bei den genannten Gebäude möglich, das AFG habe ohnehin eine Flachdach und auch bei den drei übrigen Gebäuden sei die Ost/West-Ausrichtung möglich.
Die Kosten sind marktabhängig und liegen aktuell pro Kilowatt-Peak bei 1.800 Euro, im Vorjahr waren es 1.000 Euro.
Wie geht es weiter?
Nach weiteren Detailplanungen könne man mit der Ausschreibung beginnen, eine Umsetzung sei im kommenden Jahr möglich, erläuterte Tino Biermann. Für den Vorlauf und die cirka drei- bis vierwöchige Installationsdauer einer Anlage in der benötigten Größenordnung müsse man etwa sechs Monate einplanen.