Werne. Nach dem internen Machtkampf in der CDU Werne, der im Wahlkampf beiseite geschoben wurde, lautete die Frage: Wie lange hält der Burgfrieden? Die Antwort: bis einige wenige Stunden nach der Wahl.
In einer Pressemitteilung meldet sich am Montag (15.09.2025) der ehemalige Bürgermeisterkandidat Dr. Thomas Neubourg zu Wort, kritisiert den Stadtverbandsvorsitzenden Martin Cyperski scharf und fordert einen Neuanfang in der Parteiführung.
Als „katastrophal und hausgemacht“ bezeichnet Dr. Thomas Neubourg die nach eigenen Worten Schlappe der Christdemokraten in Werne. Er fordert einen personellen Neuanfang und signalisiert seine Bereitschaft, aktiv an der „Erneuerung der Partei“ mitzuwirken. Angesichts des „desaströsen Wahlausgangs“ fordert der Unternehmer klare Konsequenzen: „Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass unser Stadtverbandsvorsitzender das schlechteste Ergebnis der Wahlgeschichte als Erfolg verkaufen möchte. Das schlägt dem Fass wirklich den Boden aus.“
Bei nur noch knapp über 30 Prozent Wählerzustimmung und sieben verlorenen Direktwahlkreisen in einer CDU-Hochburg könne es so nicht mehr weitergehen. Es gelte, den Stadtverband jetzt neu
aufzustellen, und dies beginne selbstverständlich an der Spitze. Neubourg selbst sei bereit, mitzuwirken, um die CDU wieder zu einer geschlossenen Gemeinschaft zu machen – „geprägt von Vertrauen, Respekt und echtem Zusammenhalt“. Nur so könne man zukünftig verlässlich im Sinne der Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen in Werne Politik machen.
Neubourg kritisiert zudem deutlich die Umstände, die zu seinem Rückzug als Bürgermeisterkandidat geführt haben. Auf Details verzichtet er, benennt dennoch einige zentrale Ursachen: „Der durch verschiedene Akteure immer wieder befeuerte Konflikt von Martin Cyperski und Uta Leisentritt hat nicht nur die Partei, sondern auch mich stark belastet. Intern und extern wurde Einheit propagiert – nur um sie kurz darauf zu unterlaufen. Auch der Umgang miteinander hat mich zutiefst irritiert.“
Außerdem kritisiere er die fehlende Rückendeckung durch die Parteiführung: „Es gab nicht annähernd die Unterstützung, die man von einer Parteiführung erwarten darf.“ Nicht einmal ein Listenplatz sei ihm zugestanden worden.
Dass er erst jetzt sein Schweigen breche, begründet der Unternehmer damit, dass er das Wahlergebnis der CDU nicht habe gefährden wollen. Deshalb sei er auch bereit gewesen, zunächst von privaten Gründen für seinen Rückzug zu sprechen.

Neubourg fordert eine schnelle Neuaufstellung: „Ohne Neuausrichtung jetzt stehen wir in fünf Jahren vor denselben Problemen“, warnt Neubourg. Deshalb müsse die ursprünglich für Ende November geplante Mitgliederversammlung so schnell wie möglich einberufen werden – auch, um verlässlich mit dem neuen Bürgermeister ins Gespräch zu kommen.
CDU-Pressesprecher Jörg Weber kündigte eine Stellungnahme an – allerdings erst nach der Vorstandssitzung am heutigen Abend (15.09.2025).



 
                                    


















