Donnerstag, Juli 3, 2025

Gesundheitsamt warnt vor Lachgas: Die unterschätzte Gefahr

Anzeige

Kreis Unna. Deutschlandweit ist Lachgas als Partydroge vor allem unter Jugendlichen im Trend. Auch im Kreis Unna wird das Gas an Kiosken und Automaten verkauft. Das Gesundheitsamt warnt vor der Einnahme: Jugendliche sollten die Gefahr nicht unterschätzen. Landrat Löhr setzt sich indes mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus dem Kreis für einheitliche Regeln ein, informiert die Kreis-Pressestelle in einer Medienmitteilung.

Vor allem eine Zahl des Bundeskriminalamtes (BK) lässt aufhorchen. 2023 sind elf Todesfälle im Zusammenhang mit Lachgas polizeilich erfasst: „Tendenz steigend“. Aufgrund fehlender gesetzlicher Beschränkungen ist das Lachgas frei verkäuflich. In Dortmund ist der Verkauf an Minderjährige jetzt mittels Ordnungsbehördlicher Verordnung verboten worden. 

- Advertisement -

Landrat Mario Löhr setzt gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern auf einheitliche Regelungen. Darauf haben sie sich bei der Bürgermeisterkonferenz am 26. Februar verständigt. Sie sehen den Bund in der Pflicht: „Ein Flickenteppich an einzelnen Regelungen ist nicht sinnvoll, zumal die Kommunen auch nur die Abgabe über Automaten und Kioske regulieren können – der Verkauf im Internet geht aber weiter. Deshalb ist der Bund in der Pflicht.“ 

Gesundheitsamt warnt

Das Lachgas wird inhaliert. Und das ist schon die erste Gefahrenquelle: Wenn das komprimierte Gas direkt aus der Kartusche kommt und sich ausdehnt, sinkt seine Temperatur auf bis zu -55 Grad Celsius. Wird es direkt eingeatmet, kann es zu schweren Erfrierungen und Lungenschäden führen. Üblicherweise wird das Gas daher zunächst in einen Luftballon umgefüllt und dann inhaliert. 

„Nach der Inhalation gelangt das Gas über die Lunge durch den Blutkreislauf zum Gehirn“, so Carina Ewens, Leiterin des Gesundheitsamtes. „Schmerzempfinden wird reduziert und Endorphine freigesetzt. Das hat eine Sedierung und kurzfristige Euphorie zur Folge – eine Art Rauschzustand setzt ein.“ Nebenwirkungen sind: Schwindel, Übelkeit bis hin zum Erbrechen und Bewusstlosigkeit, denn bei der Inhalation verdrängt das Gas den Sauerstoff aus der Lunge. 

Langfristige Folgen bestätigt

Eine französische Studie aus dem Jahr 2024 beschäftigte sich mit langfristigen Folgen von regelmäßigem Lachgas-Konsum: Schwerwiegende gesundheitliche Schäden wie Lähmungen, Inkontinenz, Sensibilitätsstörungen, Rückenmarksschädigungen sowie Anämien und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind möglich. 

Die Empfehlung des Gesundheitsamtes daher: Eltern sollten ihre Kinder zu dem Thema und gerade zu den Langzeitschädigungen informieren und sich ggf. Rat und Hilfe bei entsprechenden Stellen einholen. 

Ansprechpartner sind der Sozialpsychiatrische Dienst (SpDi), zu dem auch der Jugendpsychiatrische Dienst (JpDi) gehört. Informationen und Kontakt unter www.kreis-unna.de (Suchwort JpDi oder Jugendpsychiatrischer Dienst). PK | PKU

Anzeige

Weitere Artikel von Werne Plus

Mit Third Party People in die flözK-Sommerpause

Werne. Das nächste Club Montreux Monatskonzert steht am Freitag, 7. Juli 2025, im Kalender. Die Organisatoren des Kulturvereins flözK erwarten ein großes Fest bevor...

TV-Hockeyherren feiern 15:1 gegen acht Gegner – Jugend mit Teamgeist

Werne. Am vergangenem Wochenende waren insgesamt fünf Teams der TV Werne Hockeyabteilung im Einsatz. Am Saisonende feierten die Herren ein Schützenfest, blickten aber unzufrieden...

Sanierung am AFG wird mehrere Millionen Euro kosten

Werne. Brandschutz, Elektroinstallation, Heizungsanlage und so weiter - der Sanierungsbedarf am über 50 Jahre alten Anne-Frank-Gymnasium ist bekanntlich hoch. Im gemeinsamen Ausschuss von Schule...

„Reißleine gezogen“: Schröer doch nicht Bürgermeister-Kandidat

Werne. Die Kandidatur als Bürgermeister kam am Ende spontan. Zu spontan? Jedenfalls hat Thorsten Schröer, ehemaliger Schulleiter des Gymnasiums St. Christophorus, nur einen Tag...