Horst. Eigenwillig im positiven Sinne, so heißt es, waren sie schon immer: die Horster. „1954 bauten sie gegen den Willen des Bischofs und des Bürgermeisters ihre eigene Kirche“, blickte Herbert Schulze Geiping zurück.
Der muntere Senior ist bekennender Horster und seit vielen Jahren Vorsitzender des Fördervereins Dorfgemeinschaft „Horst & Wessel“, die mittlerweile 360 Mitglieder zählt. Mit unermüdlichem ehrenamtlichem Einsatz und keinem Cent öffentlicher Fördermittel verwandelte die Dorfgemeinschaft das Gelände der alten Dorfschule von 1930 in den letzten Jahren in ein sehenswertes Bürgerzentrum mit Dorfgemeinschaftshaus (DGH), Kita und selbstverwaltetem Kinder- und Jugendclub „DG Homies“.
Vor zwei Jahren feierte die Dorfgemeinschaft, die „sich aus einem Aktionskreis zur Verschönerung unseres Kreisverkehrs entwickelt hat“, so Schulze Geiping, bereits ihr zehnjähriges Bestehen.
Mit gutem Grund sind die Horster stolz darauf, diesen bleibenden – nicht nur materiellen, sondern vor allem auch gesellschaftlichen und zukunftsträchtigen – Wert „nur“ durch den Einsatz von Ausdauer und Geduld sowie unermüdliche Muskelkraft an Spitzhacke und Schaufel geschaffen zu haben. „Respekt! Chapeau! Hut ab!“, lobte die Bundestagsabgeordnete Dr. Anne Monika Spallek (Bündnis90/Die Grünen) das vorbildliche gemeinschaftliche Engagement bei ihrem Ortstermin, den Alexandra Schoo, vom Landesvorstand NRW der Grünen, organsiert hatte. „Das dürfte wohl einmalig sein in NRW.“
Auch sind die Arbeitsplätze in der Kita St. Marien Horst sehr beliebt. „Über einen Fachkräftemangel können wir hier nicht klagen“, betonte Einrichtungsleiter Tim Köhler. „Wir haben einen Trägerverein, einen Eltern- und einen Kinderrat. Das ist gelebte Demokratie!“. Und weil der Bedarf an Kita-Plätzen vorhanden ist, gibt es in diesem Jahr noch die Erweiterung für eine zusätzliche Gruppe.
„Die meisten Zeit und Nerven haben uns die insgesamt zwölf Baugenehmigungen gekostet“, erklärte Schulze Geiping mit der Bitte an die Grünen-Politikerin, sich für einen Bürokratieabbau stark zu machen.
Im Gespräch machte Spallek deutlich, dass gerade der Schutz, die Erhaltung und die zukunftsfähige Weiterentwicklung ländlicher Räume ihr sehr am Herzen liegen: „Das waren meine Beweggründe, um in die Bundespolitik zu gehen!“
Dazu Alexandra Schoo: „Gesellschaftlich ist Einsamkeit heute ein großes Problem. Maßnahmen zu entwickeln und Räume zu schaffen, die Menschen zusammenbringen und Begegnung möglich machen, muss ein zentrales Anliegen von uns allen sein. Horst hat sich hier ein Leuchtturmprojekt geschaffen. Es ist zu hoffen, dass andere Dörfer und Gemeinden nachziehen.“