Werne. Der Glasfaserausbau in Werne ist ordentlich ins Stocken geraten. Zuletzt bestätigte Westconnect die Insolvenz von Baupartner Convert. In der jüngsten Stadtratssitzung stellten sich die Verantwortlichen den kritischen Fragen. Im zweiten Quartal 2027 soll die Maßnahme komplett abgeschlossen werden.
„Sie sind mit großen Versprechungen gestartet. Wieviele Menschen können Ihr Angebot bislang nutzen“, fragte Ratsherr Artur Reichert (FDP). Jana Bönte von Westenergie antwortete: „Noch keiner“. Das könne die nächsten zwei Jahren nicht so weitergehen, schob der Liberale hinterher.
Wie Westconnect nun auf das Gaspedal drücken will, schilderte Bönte zusammen mit Dirk Wißel (Kommunalmanager bei Westenergie) im politischen Gremium. Zunächst sei ein neuer Baupartner gefunden worden, denn mit Convert gehe es nicht weiter. Priorität hätten die weit fortgeschrittenen Ausbaugebiete (Langern, Grevinghof, Am Stadtwald).
Aktueller Stand
Bislang wurden rund 50 Kilometer Trasse gelegt und etwa 1.500 Haushalte an das Netz angeschlossen. Hauptsächlich wurden dabei Leerrohre verlegt sowie Glasfaserkabel vom Netzverteiler (NVT) bis zu den Grundstücken eingeblasen. Die Hauptverbindung zum Point of Presence (PoP), über den alle Anschlüsse an das überregionale Netz angebunden werden, ist bis auf 500 Meter fertiggestellt.
In der Innenstadt sollte es Anfang 2025 losgehen, nun bestätigte Jana Bönte den Projektstart im ersten Quartal 2027. Die Maßnahmen sollen mit der Umwandlung des Klostervorplatzes koordiniert werden. Generell gelte es, begonnene Abschnitte wie beispielsweise im Evenkamp, Auf der Wenge oder Stockum zu beenden, bevor neue angefangen werden, so Bönte weiter. Nach der Neuvergabe an einen neuen Baupartner solle es nun zügig weitergehen.
Neues Vermarktungsmodell
„Für bestehende Vertragspartner ändert sich nichts. Wird etwas anderes behauptet an der Tür, ist das falsch“, betonte Dirk Wißel in Bezug auf das Vermarktungsmodell, dass sich für Bürger/innen, die sich jetzt erst für einen Glasfaseranschluss entschieden haben, ändere. Für sie sei ein E.ON Highspeed Produkt verpflichtend.
Das war zuvor anders: Die Hausanschlüsse werden kostenlos gelegt, ohne dass ein Vertragsabschluss mit einem Kommunikationsanbieter Voraussetzung wäre. Die einzige Prämisse war die Einverständniserklärung des jeweiligen Grundstückseigentümers, kurz GEE. „Die Menschen hatten zwei Jahre Zeit für die Grundstückseigentümererklärung. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen“, hieß es weiter.
„Ich werde oft gefragt, wie der Zeitplan aussieht?“, wollte Christian Thöne (FDP) wissen. „Wir wollen schnell handeln. In sechs Wochen könnte es weitergehen“, antwortete Jana Bönte. Transparent sollen die Bürger/innen informiert werden. Aktuell stehe noch nicht fest, wo begonnen werden. Das ginge nicht überall gleichzeitig.