Werne. Nicht-barrierefreie Mobiltoiletten beim Kurkonzert am Gradierwerk im vergangenen Juli riefen Marius Gellert von der Initiative „Rollstuhlgerecht in der Stadt Werne“ auf den Plan. Er und seine Mitstreiter/innen verfassten eine Bürgeranregung zur Anschaffung einer „Toilette für alle“ bei Veranstaltungen. Der Sozialausschuss entschied darüber am Mittwoch (03.09.2025) positiv und erteilte der Verwaltung einen Prüfauftrag.
Weil nicht-barrierefreie Toiletten Menschen mit körperlichen Einschränkungen von der Teilnahme an Veranstaltungen ausschließen würden, regte Marius Gellert an, eine mobile „Toilette für alle“ in Form eines Anhängers oder Containerlösung anzuschaffen. Die Stadt könne diese zum Selbstkostenpreis verleihen, beispielsweise an Vereine oder Veranstalter. Kostenpunkt: rund 25.000 Euro.
Eine mobile „Toilette für alle“ wäre ein sichtbares Zeichen für Inklusion und würde Werne als fortschrittliche Kommune auszeichnen, argumentiert Marius Gellert.
Bei den Mitglieder im Sozialausschuss rannte er mit der Anregung „offene Türen“ ein. Vorsitzender Peter Roemer (SPD) meinte: „Sinnvoll und gut!“ Jörg Weber (CDU) schlug direkt vor, die Kenntnisnahme in einen Prüfauftrag an die Verwaltung umzuwandeln. „So erhalten wir Informationen über die finanziellen Auswirkungen, ein Konzept wird hinterlegt“, sagte der Ratsherr der Christdemokraten. Auch Siegfried Scholz (SPD) regte an, Ideen zu entwickeln, um die Kosten zu stemmen, beispielsweise durch Sponsoring oder den Griff in Fördertöpfe. Auch Leihgebühren sollten Bestandteil der Prüfung sein.
Unterstützung signalisierten die Grünen. „Wenn es um Brandschutz geht, hinterfragen wir die Kosten nicht. Das muss auch bei Inklusion so sein“, bemerkte Bärbel Börste. Für die FDP regte Benedikt Lange eine Auflage für Veranstaltungen an, dass barrierefreie WCs vorhanden sein müssen.
Der städtische Inklusionsbeauftragte Niklas Wilde hatte schon vorgearbeitet und erste Gespräche mit Anbietern und Städten geführt. Er nahm die Anregungen für eine Verwaltungsvorlage auf. „So ein WC wäre ein weiterer Meilenstein“, betonte Angelika Roemer, Vorsitzende des Behindertenbeirates, abschließend.
Einstimmig brachten die Ausschussmitglieder den Prüfauftrag auf den Weg – sehr zur Freude von Marius Gellert und zwei Mitstreiterinnen, die im Zuschauerraum die Diskussion verfolgt hatten.