Dienstag, Dezember 30, 2025

Bürgermeister-Pause auf Lebenszeit: Abschied von Lothar Christ

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Werne. Mit dem Sinatra-Klassiker „My Way“, eindrucksvoll gesungen von Mark Bauer, endete am Donnerstagabend (30.10.2025) die Verabschiedung von Bürgermeister Lothar Christ, der bekanntlich nach 16 Amtsjahren bei den Kommunalwahlen nicht mehr angetreten war.

Mit dem Verwaltungschef wurden auch 18 ehemalige Ratsmitglieder, die mit Ablauf der jetzigen Wahlperiode aus dem höchsten politischen Gremium der Stadt Werne ausscheiden, in einem würdigen Rahmen im Kolpingsaal vor zahlreichen Ehrengästen aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Ehrenamt gefeiert.

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„My Way“ – der Titel passte zum Festakt, in dem natürlich Lothar Christ im Mittelpunkt stand. Seine Stellvertreter, Marita Funhoff und Jörg Weber, blickten in einer szenischen Darstellung aus dem Jahr 2050, gemeinsam sitzend auf einer Bank am Stadtsee am Gradierwerk, auf das Schaffen des scheidenden Bürgermeisters zurück – mit Humor und vielen lobenden Worten. „Verbindlich, menschlich, ein Jurist mit Charme und klarer Kante, bürgernah, Mensch mit Herz und immer mehr als nur ein Verwaltungschef“ – die etwas andere Festrede fasste zusammen, was Lothar Christ in den vergangenen 16 Jahren ausgemacht hat – als Bürgermeister, aber auch als Mensch. „Typisch, Lothar“, so Marita Funhoff und Jörg Weber.

„Mensch mit Herz und immer mehr als nur ein Verwaltungschef!“

Marita Funhoff und Jörg Weber in ihrer Festrede über Lothar Christ

Sie blickten auf die Realisierung der Umgehungsstraße zurück, auf die Ausweisung zahlreicher Gewerbegebiete und die erfolgreiche Ansiedlung des Logistik-Riesens Amazon. „Fast jede Schule hat Lothar Christ neu gebaut oder saniert“, hieß es weiter. Und auch der Sprung vom Dreimeterbrett im neu eröffneten Solebad 2019 wurde thematisiert: „Er stieg aus dem Wasser wie James Bond – nur ohne Martini und Bond-Girl.“ Die Nähe zu den Menschen sei ihm wichtig gewesen, auch mit Blick auf Städtepartnerschaften hatte Christ immer einen „klaren Kompass“.

Verabschiedung von Bürgermeister Lothar Christ mit seinen Stellvertretern Marita Funhoff und Jörg Weber.

Ansiedlung der Surfworld, Kreisverkehr am Becklohhof, Museum und Stadtbücherei saniert, neue Feuerwehrwache in Stockum – die Erfolgsliste ist lang. Lothar Christ habe mit einer Mischung aus Bodenständigkeit und Visionen Werne geprägt. Dann holten die „Schauspieler“ Jörg Weber und Marita Funhoff den scheidenden Bürgermeister zu sich auf die Bank. Mit den Worten „Du hast immer gesagt, die Stadt sei kein Ort, sondern ein Miteinander. Danke für deine Menschlichkeit. Typisch, Lothar!“ entließen sie ihn in die Bürgermeister-Pause auf Lebenszeit.

Auch Nachfolger Lars Hübchen richtete Dankesworte an Lothar Christ.

Natürlich dankten Funhoff und Weber auch Christs Ehefrau Bianca sowie den Kindern Jonas, Marei und Simon für die Unterstützung. „Sie haben alles mitgetragen, dir den Rücken frei gehalten – Jahr für Jahr!“

Stehende Ovationan gab es für den scheidenden Verwaltungschef.

„Zutiefst gerührt und überwältigt“ bat Lothar Christ dann noch Lars Hübchen sowie Benedikt Striepens auf die Bühne. Sein Nachfolger, der offiziell am 1. November 2025 den Chefsessel im Stadthaus übernimmt, stellte fest, dass sein Vorgänger selbst in turbulenten Zeiten immer ruhig geblieben sei und eine Ära geprägt habe. „Werne wird dich nicht vergessen“, sagte Lars Hübchen und überreichte dem Sim-Jü-Fan ein Fass Bier samt Zubehör für den nächsten Anstich.

Als dienstältestes Ratsmitglied ließ Benedikt Striepens es sich nicht nehmen, launig auf die Amtszeit von Lothar Christ zurückzublicken. Dreimal sei er bei den Bürgermeister-Wahlen gegen ihn angetreten, „196,10 Prozent hast du gegen mich geholt. Auch das hat gezeigt: Werne liebt Lothar Christ!“ Der Grünen-Sprecher gratulierte und dankte für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Dank richtete Lothar Christ auch an seine Mitarbeiterinnen Anna Rickert und Marion Rehak (links).

Die Schlussworte waren dem scheidenden Verwaltungschef vorbehalten. Er lobte das Miteinander in der politischen Diskussion über Parteigrenzen hinaus, was nicht selbstverständlich sei. „Aber das erwarten die Bürgerinnen und Bürger von uns.“ Im Rückblick zitierte sich Lothar Christ selbst aus seinem Abschiedsinterview mit WERNEplus. Als „viel, herausfordernd, sehr erfüllend“ charakterisierte er die vergangenen 16 Jahre. Kraft habe er aus dem Zusammenhalt, dem Rückhalt der Familie geschöpft oder aus Dankesworten auf dem Sportplatz oder beim Bäcker. Das sei es, was Werne so besonders mache. Er nannte zahlreiche Beispiele, unter anderem auch die große Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus im Februar 2024 auf dem Marktplatz.

„Ich war gerne Bürgermeister dieser Stadt. Es war mir eine Ehre. Ich bin stolz auf unser Werne an der Lippe.“

Lothar Christ in seinem Schlusswort

„Ich war gerne Bürgermeister dieser Stadt. Es war mir eine Ehre. Ich bin stolz auf unser Werne an der Lippe. Was wir erreicht haben, das war ein Gemeinschaftswerk, das schafft niemand alleine!“ Lothar Christ dankte den Menschen für das Vertrauen, den Schulverantwortlichen für eine hervorragende Bildungslandschaft, den Vereinen und kulturellen Einrichtungen, den Mitarbeitenden in der Verwaltung, seinem (ehemaligen) Team im Bürgermeister-Büro, Petra Credo, Anna Rickert und Marion Rehak sowie den „wichtigsten Menschen in seinem Leben“, der Familie: „Es war nicht immer einfach, aber wir haben es alles in allem gut hinbekommen!“

Einen Bericht zur Verabschiedung der Ratsmitglieder lesen Sie in Kürze bei WERNEplus. Mehr Fotos von dem Festakt im Kolpingsaal finden Sie in unserer Bildergalerie.

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