Werne. Wenn Marie Brümmer und Jasmin Joost ihre Trainingsstunden pro Woche zusammenrechnen, übertrumpfen die beiden Schülerinnen mit dem Ergebnis locker nahezu jeden Profi aus der Fußball-Bundesliga. Nicht umsonst gilt die rhythmische Sportgymnastik als eine der anspruchsvollsten und trainingsintensivsten Sportarten.
Die Leidenschaft des Duos wird von den hohen Anforderungen indes nicht beeinflusst. Vier Trainingseinheiten über jeweils rund vier Stunden zeigen, dass die grazile Sportart mehr ist als ein Hobby. Dies wird spätestens beim Besuch einer Trainingseinheit der beiden Gymnastinnen deutlich.
„Es geht schon in Richtung Leistungssport, aber es ist dazu auch ein Hobby“, sagt Marie Brümmer. Die 15-Jährige hat diverse Sportarten ausprobiert, bis sie dann in der Abteilung der Rhythmischen Sportgymnastik im TV Werne gelandet ist. Das ist etwa sechs Jahre her. Der Anfang in der zu dem Zeitpunkt noch recht neuen Abteilung erfolgte bei der Showgruppe, die sich damals unter anderem im Rahmen des Sportballs der Stadt einem größeren Publikum präsentierte. Anschließend stieg die Schülerin ins Wettkampfgeschehen ein, wo sie schnell erste Erfolge verzeichnen konnte.
Eine sportliche Vorgeschichte bringt Jasmin Joost, die eigentlich vom Ballett kommt, ebenfalls mit. Seit dem fünften Schuljahr besuchen die Mädchen gemeinsam eine Klasse am Gymnasium St. Christophorus. „Marie hat mir davon erzählt und dann bin ich mal mit zum Training gekommen – und geblieben, weil es mir so viel Spaß macht“, berichtet Joost. Die Nähe zum Ballett wird bei vielen Präsentationen deutlich, stehen doch tänzerische und akrobatische Elemente auch in der rhythmischen Sportgymnastik im Vordergrund.

Vier Nachmittage in der Woche sind für den Lieblingssport reserviert. Zur Musik zu tanzen und mit den Geräten zu arbeiten, hat es beiden angetan. Bevor die Zehntklässlerinnen mit den Übungen anfangen, steht ein umfangreiches Aufwärmprogramm auf dem Plan. Etwa eine Stunde lang dauert dieses Vorspiel. „Das ist erforderlich, denn es muss der gesamte Körper aufgewärmt werden, weil er bei den Übungen auch beansprucht wird. Sonst ist die Gefahr, sich etwas zu zerren, einfach zu groß“, sagt Brümmer.
Neben einem hohen Maß an Beweglichkeit und Akrobatik spielt auch die Koordination eine wichtige Rolle, ganz egal ob die Übungen mit Ball, Reifen, Seil, Keulen oder Band stattfinden. Trotz des hohen Trainingsaufwands für die wohl weiblichste aller Sportarten haben die Gymnastinnen noch genügend Freizeit, um anderen Aktivitäten nachzugehen. „Wir haben ja noch ein paar freie Tage, an denen das dann geht“, sagen sie.
Das Duo startet seit diesem Jahr in der Freien Wettkampfklasse. Dabei möchten die Freundinnen auch bleiben und gute Ergebnisse bei den Wettkämpfen ihrer favorisierten Turnsportart belegen. Zum Gepäck gehören dann nicht nur die Geräte für die unterschiedlichen Übungen, sondern auch die glitzernden Outfits. Diese speziellen Kunstturnen-Trikots sind mit vielen Steinen besetzt und nicht mal eben im Laden um die Ecke zu bekommen. „In der Regel werden diese extra nach unseren Maßen von einer Schneiderin angefertigt“, berichtet Joost. Rund 300 Euro müssen für ein solches Unikat bezahlt werden.
Die beiden Schülerinnen hoffen, ihre Lieblingssportart auf dem jetzigen hohen Niveau noch einige Jahre lang ausüben zu können. Gut möglich, dass sie sich danach weiterhin noch des Öfteren begegnen werden, denn beide haben schon seit langer Zeit das Ziel, später einmal als Grundschullehrerinnen zu arbeiten.