Werne. Die Wahl zum Sportler des Jahres steht in Werne wieder an. Eine der Nominierten ist die gerade mal 14-jährige Charlotte Görz, die drittschnellste Deutsche ist.
Von Verena Schafflick (Ruhr Nachrichten)
11,74 Sekunden – Charlotte Görz (14) flog am 1. September quasi so über die 80-Meter-Hürden bei den Deutschen Meisterschaften im Mehrkampf der Juniorinnen in Hannover. Nicht nur lief sie damit die beste Hürdenzeit aller U16-Starterinnen, sondern verbesserte sich in dieser Disziplin gleichzeitig auf Position drei der aktuellen Deutschen Bestenliste ihrer Altersklasse.
„Der Hürdenlauf ist auf jeden Fall auch meine stärkste Disziplin“, sagt die Lünerin, die seit 2017 für den TV Werne startet, über ihre Lieblingsdisziplin. Eigentlich nimmt die 14-Jährige nämlich noch am Siebenkampf teil. „Ich mag auch den Sprint, und Weitsprung ist auch eine gute Disziplin.“ Zudem sei sie gut im Langsprint über die 200 oder 300 Meter. Und dennoch: Das Hürdenlaufen gefällt ihr am besten, „vor allem, weil ich mich so unglaublich verbessert habe. Und wenn ich dann laufe und in meinem Flow bin und über die Hürden laufe – das ist so ein tolles Gefühl. Auch weil es schwieriger ist. Und es macht einfach total Spaß.“
Dass sie 2023 so erfolgreich gestaltet, sei ein Ziel für sie gewesen: „Ich wollte unbedingt an den ‚Deutschen‘ teilnehmen, das war meine erste Möglichkeit. Mein Trainer und ich haben das Ziel gesetzt. Darauf haben wir dann hingearbeitet und natürlich auch das Training darauf angepasst.“
Dreimal die Woche trainierte sie dafür. „Ich habe dann einen Wettkampf gemacht zur Qualifikation und habe dann die Punktzahl erreicht. Dadurch konnte ich dann teilnehmen.“ Dass sie direkt den dritten Platz belegt, damit habe sie nicht gerechnet.
„Ich hatte auf jeden Fall den Ansporn, gut sein zu wollen und meine Leistung abzuliefern“, sagt Charlotte Görz rückblickend. Sich selbst beschreibe sie aber auch als „Wettkampftypen“: „Ich kann mich auf meine Leistung dabei verlassen und habe versucht, wie immer alles zu gegeben und einfach Spaß zu haben und das zu genießen.“
Sie habe dann in Hannover „alles gegeben, was ging“. Mit Erfolg: „Das war eine super Erfahrung.“ Zumal der Respekt vor den anderen Konkurrentinnen, die aus ganz Deutschland kamen, groß gewesen sei: „Ich wusste, wie gut die anderen sind. Das war einfach richtig toll dann für mich.“
2024 darf es für Charlotte Görz gerne so weitergehen. „Ich darf nächstes Jahr bei den Deutschen Einzelmeisterschaften mitmachen, also in Einzeldisziplinen starten.“ Hier sei die Hürde auch die Disziplin, in der sie am meisten starten möchte. Immerhin hat sie hier 2023 in allen Distanzen neue Bestzeiten aufgestellt, zuletzt Anfang Dezember in der Halle in Dortmund: Gerade mal 9,07 Sekunden brauchte sie für die Distanz von 60 Metern, die Zeit aus Hannover war auch ihre Bestzeit über die 80 Meter. Als zweite Disziplin wäre der Sprint eine Option. Auch hier verbesserte sich Charlotte Görz in diesem Jahr über fast alle Distanzen.
Neben der Teilnahme bei den Deutschen Einzelmeisterschaften hat die 14-Jährige noch weitere Ziele: „Ich möchte wieder bei den Mehrkampfmeisterschaften teilnehmen und dort sozusagen meinen Titel verteidigen. Und sonst will ich einfach eine super Saison haben ohne Verletzungen, mich weiterentwickeln und Bestleistungen abliefern.“
Für 2023 ist sie nun als Sportlerin des Jahres nominiert. Eine Auszeichnung hat sie aber schon sicher: die Sportplakette der Stadt Werne. „Ich habe von meiner Trainerin davon erfahren, ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt.“ Es freue sie total, dass sie sowas bekommt. „Ich habe da gar nicht mit gerechnet. Auch mit der Nominierung jetzt nicht. Das war so ein unbeschreibliches Gefühl, ich bin da stolz drauf.“
Die Übersicht über alle Nominierten mit der Möglichkeit zum „Voten“ finden Sie hier.