Werne. Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) hat soeben die derzeit wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Saison 2020/21 annulliert. Die Spielzeit bis Ende Juni 2021 zum Abschluss zu bringen, sei angesichts der Umstände nicht mehr erreichbar, heißt es. Auf- und Absteiger werde es nicht geben, die abgebrochene Saison 2021/22 neu gestartet.
Der Wortlaut der Pressemitteilung
Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) wird die aktuelle Spielzeit 2020/21 ohne Wertung beenden. Dies betrifft sowohl die laufenden Meisterschaftswettbewerbe der Männer und Frauen inklusive des Ü-Bereichs und Futsal-Ligaspielbetriebs als auch die der Jugend. Darauf verständigten sich das FLVW-Präsidium und die spielleitenden Stellen des Verbands-Fußball-Ausschusses (VFA) und des Verbands-Jugend-Ausschusses (VJA). Die Vorsitzenden der 29 FLVW-Kreise bekräftigten am Samstag im Rahmen der turnusgemäß Ständigen Konferenz ebenfalls, sich dem Vorgehen des Verbandes anschließen zu wollen und entsprechende formale Schritte einzuleiten. Die Vorsitzenden der Kreis-Jugend-Ausschüsse (KJA) stimmten dem gemeinsamen Vorgehen am Sonntag in einer kurzfristig einberufenen virtuellen Konferenz des Jugendbeirats zu.
Da die für eine sportliche Wertung erforderliche Anzahl an Spielen nicht mehr erreicht werden kann, wird die Spielzeit annulliert. Das heißt, es gibt weder Meister noch Auf- und Absteiger. Gemäß der vor der Saison geänderten Spielordnung beziehungsweise Jugendspielordnung des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) hätten mindestens 50 Prozent der Spiele einer Staffel ausgetragen werden müssen, um eine Wertung des Wettbewerbs zu erreichen.
„Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir einen Schlussstrich ziehen müssen. Angesichts der bundesweiten Notbremsen-Regelung sowie weiter stark steigenden Infektions- und Inzidenzzahlen ist ein realistischer Zeitpunkt für die flächendeckende Wiederaufnahme des Spielbetriebes nicht absehbar. Nach einer Einzelbetrachtung der jeweiligen Staffeln ist es unter Berücksichtigung einer angemessenen Vorbereitungszeit auch rechnerisch nicht mehr möglich, die für eine Wertung erforderliche Anzahl an Partien zu erreichen“, erklärt der für den Amateurfußball verantwortliche FLVW-Vizepräsident Manfred Schnieders, der zusammen mit dem VFA die Staffeln der überkreislichen Spielklassen (Bezirksliga bis Oberliga Westfalen) einzeln ausgewertet hat.
Auch im Jugendfußball ist eine Saisonfortführung nach einer intensiven Einzelbetrachtung der Staffeln und unter Einbeziehung der pandemischen Lage nach Ansicht des Verbands-Jugend-Ausschusses (VJA) ausgeschlossen. „Wir hoffen zunächst auf einen einheitlichen Rahmen, der unseren Kindern und Jugendlichen zu Bewegung an der frischen Luft verhilft und einen geordneten Trainingsbetrieb ermöglicht“, legen Holger Bellinghoff (FLVW-Vizepräsident Jugend) und der VJA den Fokus auf die Gesundheit der jüngsten Mitglieder.
Präsident Gundolf Walaschewski sagt: „Uns und vor allem den Vereinen – das haben zahlreiche Gespräche und Nachrichten gezeigt – ist das vielzitierte Ende mit Schrecken weitaus lieber, als sich Woche für Woche vertrösten zu lassen und an den letzten Strohhalm einer Saisonfortführung zu klammern. Mir tut es vor allem für diejenigen Mannschaften leid, die gut in die Saison gestartet sind und womöglich auf einen Aufstieg gehofft hatten“.
Norbert Krevert, Vorsitzender des FLVW-Kreises Münster, ergänzt: „Wir haben in unserem Kreis vor der Saison die Staffelgrößen reduziert. Leider müssen wir feststellen, dass auch in diesen kleinen Staffeln eine Wertung der Spielzeit aussichtslos erscheint. Da wir die Saison nicht auf Biegen und Brechen durchdrücken möchten, werden wir uns dem Vorgehen des Verbandes anschließen.“
Noch offen ist die Entscheidung bei den Pokalwettbewerben der Männer (Krombacher Westfalenpokal) und Frauen auf FLVW-Ebene. Die Vertreterinnen und Vertreter der spielleitenden Stellen führen in den nächsten Tagen Gespräche mit allen beteiligten Vereinen. Ziel bleibt es, westfälische Teilnehmer für den DFB-Pokal der Frauen und Männer zu melden.
Reaktionen aus den Werner Fußballvereinen
Lars Müller, Trainer des Landesligisten Werner SC: „Das schockt uns jetzt nicht, weil wir alle damit gerechnet haben. Es ist schade und traurig, weil wir gerne gespielt hätten. Dennoch sehen wir es entspannter als vielleicht Vereine, die große Ziele hatten und nun ein Jahr verloren haben. Ich denke dabei an die IG Bönen.“
Thomas Overmann, Fußballchef des Werner SC 2000: „Es war die richtige Entscheidung. Die Gesundheit steht an erster Stelle ohne wenn und aber. Sportlich natürlich schade, da wir schon die letzten zwei Spielzeiten einen super Lauf hatten. Von insgesamt 23 Spieltagen in beiden Spielzeiten waren wir 15 Spieltage auf Platz 1. Dann versuchen wir es halt in der nächsten Saison, wieder oben mitzuspielen.“
Rainer Fiebig, Sportlicher Leiter von Eintracht Werne: „Die Entscheidung war zu erwarten und nur eine Frage der Zeit, da die Saison zeitlich gar nicht mehr zuende gespielt werden kann. Wir bekommen die Infektionszahlen so schnell gar nicht herunter, dann müsste es noch eine dreiwöchige Vorbereitungszeit geben, um Verletzungen zu vermeiden. Wir wären schon zufrieden, wenn die neue Spielzeit 2021/22 pünktlich starten könnte.“