Dienstag, Juli 1, 2025

Neugestaltung K8 und K19: Wunsch nach mehr Tempo 30 unüberhörbar

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Werne. Die Vorplanungen zur Umgestaltung der Kreisstraßen K8 und K19 in Werne (Selmer Landstraße, Ovelgönne, Penningrode) durch das Ing.-Büro Fischer-Teamplan aus Dortmund sind
abgeschlossen. Bei der zweiten Bürgerversammlung am Mittwoch (18.10.2023) kamen wieder viele konstruktive Vorschläge aus dem Plenum im gut besuchten Kolpingsaal.

Dass nur ein kurzer Teilabschnitt Tempo 30 sein soll, gefiel den meisten Anwohnern nicht. Viel Lob für die Planungen kam aus den Reihen des ADFC Werne und der Initiative Radverkehr (IR). Nicht ganz so glücklich gingen diejenigen Anwohnenden nach Hause, die ab Möbel Neuhaus Richtung stadtauswärts wohnen. Sie könnten zur Kasse gebeten werden.

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Der geplante Umbau der Werner Ortsdurchfahrt umfasst dabei die Fahrbahn, die Geh- und
Radwege sowie die Kreuzungen. Ziel der Umbaumaßnahmen ist, eine sichere, barrierefreie und zukunftsorientierte Verkehrsinfrastruktur für Werne, die sowohl den Bedürfnissen der Anwohnerinnen und Anwohner als auch der anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern entspricht.

„Zu laut, zu schnell, zu viel Verkehr, maroder Zustand“, zählte Bürgermeister Lothar Christ die aktuellen Kritikpunkte auf. Und weiter: „Wir haben hier eine große Chance, ’neue Wege‘ zu gehen.“ Denn: Die Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit, die Sicherheit und eine frühe Bürgerbeteiligung stehen bei den Planungen im Vordergrund.

Jens Klähnhammer (rechts) vom Büro Fischer Teamplan präsentierte die Vorplanung im Kolpingsaal.

Jens Klähnhammer vom ausführenden Planungsbüro Fischer Teamplan stellte wie schon bei der Bürgerversammlung im Januar 2023 die Konzeption vor und ging dabei abschnittsweise vor – vom Kreisverkehr B54 (Umgehungsstraße)/Selmer Landstraße bis zur Kreuzung Penningrode/ Münsterstraße.

Teilweise Fahrbahnbreiten von nur sechs Metern und viele Querungshilfen sollen den Verkehr ausbremsen. Winfried Hoch (ADFC Werne) sah gute Ansätze und viel Komfort für den Radverkehr. Holger Bergemann (IR) sieht die Radler auf gleicher Ebene wie die Autofahrer, wünschte sich eingefärbten Asphalt. Diesem Ansinnen erteilten die Vertreter des Kreises Unna aus Kostengründen aber gleich eine Absage. Die Wahl der Materialien sei ohnehin noch nicht entschieden. Viele Vorschläge für Querungshilfen an anderen Orten oder die Einrichtung von Zebrastreifen aus der Versammlung nahm Klähnhammer wohlwollend zur Kenntnis und versprach eine Prüfung.

Ein Kreisverkehr soll am Goetheweg/Selmer Landstraße entstehen. Grafiken: Fischer Teamplan

Ein erster großzügiger Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 35 Metern soll auf Höhe Goetheweg/Selmer Straße entstehen. Der Planer wies die Funktionalität des Kreisels anhand einer Simulation während der stärksten Stunde („Es läuft!“) nach, Fuß- und Radverkehr seien bevorrechtigt ein staufreier Verkehrsablauf gegeben.

Unten in der Abbildung ist die favorisierte Tempo 30-Zone auf Höhe der Straße Lindert und weiter stadtauswärts am Kiosk vorbei. Diese Planung ging den Bürgerinnen und Bürgern nicht weit genug, sie forderte einen längeren Tempo 30-Abschnitt.

Dass durch Querungshilfen und Kreisverkehre – ein weiterer soll an der Penningrode/ Bahnhofstraße – entstehen, schon eine „erhebliche Geschwindigkeitsabschwächung“ erreicht werde und auf einem kleinen Teilstück Tempo 30 gelten soll, ging vielen Anwohnern nicht weit genug. Einer forderte durchgängig Tempo 30 von der Kreuzung Fürstenhof/Penningrode bis Selmer Straße/Hermann-Löns-Straße – und erntete viel Applaus.

Mit dem Verweis auf die Straßenverkehrsordnung, die nur an gewissen Punkten eine Geschwindigkeitsbegrenzung zulasse, gab er sich nicht zufrieden und verwies auf das Seniorenheim, den Kinderarzt, die Kita und die Schulwege entlang der Strecke. Bürgermeister Lothar Christ versicherte: „Dieses Ziel können wir erreichen, wenn wir die Lärmbelastung für die Anwohner nachweisen. Wir arbeiten daran.“

Eine T-Kreuzung soll im Bereich Penningrode/Fürstenhof entstehen, der südliche Fürstenhof wird dabei „abgehängt“.

Ein wichtiger Planungsinhalt ist das „Abhängen“ des Fürstenhofs südlich der Penningrode. So entfalle die Linksabbiegerspur. Stark frequentiert werde der Streckenabschnitt zwischen dem Kreisverkehr an der Bahnhofstraße und der Penningrode nicht, maximal 83 Auto am Tag habe man gezählt. „Natürlich sehen wir eine Wendemöglichkeit vor, vielleicht Plätze zum Schrägparken“, so Klähnhammer. Winfried Hoch regte eine großzügige Begrünung an.

„Für Lkw-Fahrer wird es kein Spaß mehr sein, auf dieser Strecke zu fahren. Wir wollen sie noch stärker auf die Umgehungsstraße umleiten, sie nicht aus der Ortsdurchfahrt verbannen, es ihnen aber schwerer machen“, sagte Bürgermeister Lothar Christ.

Erneut war das Interesse an den Planungen sehr groß. Der Kolpingsaal war zu zwei Dritteln gefüllt.

Auf Anwohner, die ab Möbel Neuhaus Richtung Kreisverkehr Selmer Straße/B54 wohnen, könnte eine finanzielle Belastung zukommen, denn in diesem Abschnitt werden u.a. neue Gehwege entstehen. „Wir nehmen Sie aber mit, werden Sie kontaktieren und uns damit gemeinsam auseinandersetzen“, kündigte Christ zum Abschluss der erneut gelungenen Bürgerversammlung an.

Das 2,7 Kilometer lange Teilstück wird voraussichtlich ab Ende 2024 umfassend erneuert. Kalkuliert wird mit einer Bauzeit von zwei Jahren und Kosten in Höhe von knapp 10 Millionen Euro, die auf Kreis Unna und Stadt Werne aufgeteilt werden. Für den komplett fließenden Verkehr ist der Kreis zuständig, die Stadt für den „ruhenden“, also beispielsweise Gehwege und mögliche Parkbuchten.

Alle Pläne der Vorplanungen finden Sie auch im Ratsinformationssystem der Stadt Werne unter: https://buergerinfo.werne.de/sessionnet/buergerinfo/si0057.asp?__ksinr=3268

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