Werne. Seit Oktober 2011 ist Jürgen Thöne im Natursolebad Werne tätig. Anders gerechnet sind das schon über 4.600 Tage. Das eigene, zehnjährige Dienstjubiläum in Werne ist in Corona-Zeiten untergegangen, dafür ist die Freude beim Badleiter auf das Fest zum 150-jährigen Bestehen des Solebades jetzt umso größer. WERNEplus hat mit dem 63-Jährigen gesprochen.
Können Sie sich noch an Ihre ersten Tage in Werne erinnern?
Natürlich. Da stand gerade die jährlich durchgeführte Revisionsphase auf dem Programm. Das war gut, so habe ich direkt schon einen umfassenden Einblick in alles bekommen.
Welche Stationen gab es vorher?
Nach der Ausbildung zum Schwimmmeister habe ich noch den Meister für Bäderbetriebe nachgelegt. Insgesamt 29 Jahre lang war ich in verschiedenen Positionen bei den Stadtwerken Lüdenscheid tätig. Ab 1999 durfte ich mich dann als Betriebsleiter um das Saunadorf Lüdenscheid kümmern, das damals neu eröffnet wurde. 2011 bin ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung gewesen und glücklicherweise in Werne gelandet. Ein Schritt, den ich nie bereut habe.
Das klingt nach einem langen Berufsleben in der Bäderszene!?
Das stimmt. Ich bin jetzt seit 45 Jahren dabei. 1979 habe ich in Olpe mit meiner Lehre angefangen. Man kann also durchaus sagen, dass ich Chlorwasser im Blut habe.
Gab es auch sportliche Ambitionen im Wasser?
Ich komme aus dem Vereinssport und bin rund elf Jahre lang leistungsorientiert – immerhin bis zu den Westdeutschen Meisterschaften – geschwommen. Meine Lieblingsdisziplin waren die 100 Meter Freistil.
Nicht lange nach dem Start im Solebad ging es dann schon an die Begleitung und Umsetzung des Konzepts für das neue Bad, welches nach knapp vier Jahren Bauzeit im April 2019 eröffnet hat.
Stimmt. Das war auch einer der Gründe, warum ich nach Werne gekommen bin. Die Möglichkeit, ein neues Schwimmbad mit einem Team zu planen und aufzubauen, hat man nur einmal im Leben. Umbaumaßnahmen gibt es immer wieder, aber von Null an dabei zu sein, das war schon etwas Besonderes. Letztlich ist das Bad auch ein bisschen mein Baby.
Im Blick auf die enormen Kostensteigerungen der vergangenen Jahre im Bausektor war es genau der richtige Zeitpunkt, das neue Bad zu bauen, oder?
Definitiv. Wir haben damals mit 17 Millionen Euro netto sogar die Kosten eingehalten. Das gleiche Bad würde heute sicherlich ein Drittel mehr kosten.
Wie blicken Sie heute auf das längst etablierte neue Bad mit Sole-, Familien- und Sportbereich?
Es ist sehr schön geworden. Das Bad vereint gut die verschiedenen Bedürfnisse der Besucher aus allen Generationen. Dabei ist es völlig egal, ob es um gesunde Entspannung in der Sole, Sport und nicht zuletzt die vielen Freizeit-Möglichkeiten geht. Immer wieder hören wir von den Gästen, dass sich ein Besuch bei uns anfühlt, wie ein Tag Urlaub. Das ist schön und motiviert uns, weiterhin am Ball zu bleiben.
Das Solebad hat ein vielseitiges Kursangebot, das von Meerjungfrauen-Schwimmen und Aqua-Jogging auch viele Kurse bietet, bei denen Babys und Kleinkinder schwimmen lernen. Mit der Initiative ‚Werne lernt schwimmen – Kann dein Kind schwimmen?!‘ ist im vergangenen Jahr der Fokus besonders auf die wichtige Bedeutung des Schwimmenlernens gelegt worden. Wie geht das Projekt weiter?
Wir setzten das fort, denn das ist eine echte Herzensangelegenheit für mich. Fast jedes fünfte Kind im Grundschulalter kann nach Zahlen, die das DLRG ermittelt hat, nicht schwimmen. Ich habe früher selbst Schwimmkurse gegeben und zahllosen Kindern das Schwimmen beigebracht. Ich weiß also, worum es geht. Ich halte es für sehr wichtig, dass Kinder, wenn sie in die Schule kommen, mindestens so sicher im Wasser sind, dass sie das Seepferdchen haben. Um das Ganze zu fördern, habe ich das Projekt ins Leben gerufen.
Wie wird das im laufenden Jubiläumsjahr fortgesetzt?
Wir bespielen das Thema ganz bewusst von mehreren Seiten. Die Kurse sind ohnehin gut besucht, daher versuchen wir, immer weitere Kapazitäten in diesem Bereich zu schaffen. Dazu gibt es immer wieder neue Projekte, beispielsweise mit den Schulen. Hier versuchen wir, den Schwimmunterricht personell zu unterstützen, indem wir leistungsschwächere Kinder extra schulen, um sie an das Niveau der Klasse heranzubringen, damit am Ende alle Spaß am Schwimmen haben. In den Ferien gibt es dann wieder besondere Angebote, unter anderem für Flüchtlingskinder.
Welche Wünsche haben Sie persönlich zum Jubiläum?
Es wäre schön, wenn das Wetter im gesamten Sommer und besonders am Jubiläums-Wochenende mitspielt. Dazu möchten wir das Bad auch in Zukunft weiter für alle Besucher attraktiv gestalten. Daher sind wir ständig auf der Suche nach Fachpersonal. Das bilden wir selbst aus. Wenn ich mir also etwas wünschen darf, wäre es, dass unsere noch offenen Ausbildungsplätze zum 1. August alle mit interessiertem Nachwuchs besetzt werden.
In den kommenden Tagen veröffentlichen wir weitere Texte zum Solebad-Jubiläum. Auf Papier nachzulesen gibt es die Artikel auch in unserer gedruckten Zeitung, u.a. erhältlich im Solebad und bei vielen Geschäften in der Innenstadt.