Werne. Mit „Adam Schreiben & Schenken“ schließt am 30. Dezember 2023 eines der ältesten Fachgeschäfte der Werner Innenstadt überhaupt.
„Nach 134 Jahren“, berichtete Inhaber Friedhelm Bänker jetzt im Gespräch mit WERNEplus. Generationen von Schülern haben sich hier mit Schreibheften, Zeichenblocks, Tintenfüllern und Stiften aller Art versorgt. Bürobedarf, Geschenkartikel und Grußkarten zählten ebenso zum Sortiment wie eine große Auswahl an Zeitschriften, Kalendern und – last not least – Weihnachtskrippen.
Bis zum letzten Samstag im Jahr 2023 können sich die Kunden nun noch im Räumungsverkauf zu reduzierten Preisen mit Artikeln aus dem Sortiment versorgen. Manches davon, ist Friedhelm Bänker überzeugt, werde danach in Werne nicht mehr zu haben sein.
Der Werner Kaufmann, der weit über den eigenen Ruhestand hinaus das Geschäft führte, zieht sich mit der Geschäftsaufgabe nun zurück. Für die weitere Nutzung der Geschäftsräume steht ein Umbau an, um für die Wohnungen im Obergeschoss einen eigenen Zugang zu schaffen.

Geschäftsaufgabe nach 134 Jahren – Räumungsverkauf bis 30. Dezember
Die Anfänge des Fachhandels Adam gehen auf das Jahr 1891 zurück, als Georg Adam am Markt (heute befindet sich hier die Eisdiele Campo) den Verlag und Druck der Werner Zeitung mit angeschlossener Buchhandlung gründete. Bereits seit 1901 lautete die Geschäftsadresse Bonenstraße 1. Ein Foto aus dem Familienarchiv Bänkers zeigt das Geschäft um 1930, das Bernhard Adam, ältester Sohn des Gründers, viele Jahre als Inhaber geführt hat. Apropos „1“: Auch bei der Verlegung der ersten zehn Telefonleitungen in Werne im Jahr 1908 wurde die „1“ an das alteingesessene Geschäft vergeben.
Die „Werner Zeitung“ aus dem Hause Adam hat ein besonderes Ereignis in der Werner Stadtgeschichte dokumentiert. In einer Sonderausgabe vom Mittwoch, 17. Oktober 1928, berichtete sie über die „Eröffnung der Bahnlinie Münster – Dortmund“. „Verlag: Adam´s Buchdruckerei, Werne a. d. Lippe. Beratung für den lokalen Teil: Bernhard Adam Werne“, heißt es auf dem Titel.

Friedhelm Bänker, wie seine spätere Frau Ursula Adam ein echtes Werner Kind, war beruflich zunächst als Industriekaufmann und Druckfachmann in Krefeld und Hamburg tätig. 1954 heirateten beide. 1969 zogen sie, damals von Oberursel im Taunus, zurück nach Werne und übernahmen das zunächst noch kleine Familiengeschäft, das sie gemeinsam führten und nach und nach ausbauten.

Nicht nur das spezifische Sortiment, sondern vor allem auch gute Beratung und Service kennzeichneten seit jeher das inhabergeführte Fachgeschäft, von denen es in Werne immer weniger gibt. Die über Jahren rückläufige Kundenzahlen in der Innenstadt wirkten sich auch für sein Geschäft aus, bedauerte Bänker. Bei ungünstigem Wetter gleiche Werne einer Geisterstadt. Auch Corona, Discounter außerhalb der Innenstadt und Online-Bestellungen täten ein Übriges, beschrieb er die Gründe für diese Entwicklung. Der langjährige Slogan „Adam hat´s“ ist dann Geschichte, so Friedhelm Bänker.