Freitag, November 21, 2025

HammStars gegen LippeBaskets: Derbyfieber? Nicht alle sind infiziert

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Hamm/Werne. Premiere in der 1. Basketball-Regionalliga: Zum ersten Mal stehen sich am Samstag, 24. November, die HammStars und die Lippebaskets in der höchsten NRW-Spielklasse gegenüber (19.30 Uhr, Märkische Sporthalle).

Während der Aufsteiger aus Werne auf seiner Homepage aufgrund der räumlichen Nähe und einiger persönlicher Verbindungen ein „besonderes Spiel“ bewirbt, wird es bei den Gastgebern eher als eines von 26 angesehen, die in Summe den Einzug in die Playoffs bringen sollen. Derbyfieber? Kaum auszumachen.

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„Natürlich beschäftige ich mich mit den Lippebaskets, aber rein sportlich. Der Fokus liegt auf dem Spiel, nicht auf den Sachen außerhalb des Spielfeldes. Für das Team und mich persönlich ist es eines, das wir gewinnen müssen und wollen, das ist das Hauptziel für Samstag“, sagt Marko Rosic.

Er ist eines von drei in Werne gut bekannten Gesichtern, die bei den HammStars mittelfristig für den Aufstieg in die 2. Bundesliga Pro B stehen sollen. Der 20-Jährige als Spielmacher, sein Vater Ivan als Cheftrainer – beide wohnen nicht einmal 200 Meter Luftlinie von der Ballspielhalle und damit von der Spielstätte der Lippebaskets entfernt – sowie Markus Schwennecker als Macher im Hintergrund.

„So ein Spiel hat immer einen besonderen Charakter, und oft gewinnen nicht die, die nominell besser sind, sondern die, die mit mehr Herzblut da reingehen.“

HammStars Macher und Ex-Werner Markus Schwennecker vor dem Duell mit den LippeBaskets

„Auf dem Papier ist es ein Derby, aber nicht zu vergleichen zum Beispiel mit Dorsten und Wulfen“, hat Ivan Rosic ganz andere Duelle erlebt, die im positiven Sinn explosiv waren: „Hamm gegen Werne wird zwar interessant, aber von unserer Seite sind die Emotionen jetzt nicht so hoch. Viele unserer Jungs kennen das nicht, für die ist es ein normales Spiel.“

Während Spielmacher und Trainer auf normaler Betriebstemperatur laufen, glaubt HammStars-Macher Schwennecker schon daran, dass sich bei ihm das Derbyfieber einstellen wird. „Das steigt wahrscheinlich erst kurz vorher bei mir, aber Anspannung ist bei mir schon da. So ein Spiel hat immer einen besonderen Charakter, und oft gewinnen nicht die, die nominell besser sind, sondern die, die mit mehr Herzblut da reingehen. Auf den Rängen dürften die Emotionen andere sein als die auf dem Feld – und das kann sich auf das Spiel übertragen und Einfluss nehmen. Und die Werner werden versuchen, alles reinzuhauen“, sagt Schwennecker, einst als Spieler und Vorstandsmitglied in Werne aktiv, vor dem Duell des Tabellensiebten mit dem Schlusslicht.

Der Werdegang der beiden Vereine könnte unterschiedlicher nicht sein: Während die Werner, bis 2014 noch unter dem Dach des Turnvereins, für ihr Regionalliga-Team mit Bernie Niehaus bereits ihren ersten US-Amerikaner präsentierten, waren die Hammer als TuS 59 noch in den unteren Turnhallen-Ligen unterwegs. Und während sich der TV 03, auch mit Ivan Rosic als Spieler (1999 bis 2004) und Trainer (2006 bis 2013), im westdeutschen Verband einen Namen machte, schlummerte in der gut 180.000 Einwohner zählenden Nachbarstadt ein „schlafender Riese“ vor sich hin.

Erst in der Saison 2017/2018 begann in der Oberliga der Aufstieg der HammStars. „Vor 20, 30 Zuschauern“, erinnert sich Ivan Rosic, der gemeinsam mit Schwennecker das „Projekt 2020“ ins Leben rief, das nach drei Spielzeiten planmäßig mit dem Aufstieg in die 1. Regionalliga endete. „Das war sehr ambitioniert“, sagt der Hammer Trainer, sei aber notwendig gewesen, um in der Sportlandschaft der Stadt überhaupt sichtbar zu werden zwischen Fußball, Eishockey und Bundesliga-Handball. Inzwischen kommen bis zu mehr als 600 Fans zu den Heimspielen, die Zahl der Mitglieder stieg von knapp 80 auf mehr als 300, und auch im Nachwuchsbereich ist nach der Corona-Delle inzwischen eine deutliche Entwicklung zu erkennen.

Diverse Schul-AGs und die „Kita-Taskforce“ sorgen für Nachwuchs bereits im unteren Bereich. „Gerade bei den U8 bis zu den U12 erleben wir eine tolle Entwicklung“, freut sich Schwennecker. Bis hoch zur U18 ist inzwischen jede Altersklasse besetzt – wenn auch leistungsmäßig noch nicht auf Werner Niveau. „Aber wir nehmen eine vernünftige Entwicklung“, sagt er.

Marko Rosic (rechts), hier mit seinem Teamkollegen Enrique Serra Bachs – hat in Werne das Basketballspielen gelernt.

Sportlich haben sich die HammStars in der 1. Regionalliga etabliert, haben in vier Spielzeiten dreimal das Playoff-Viertelfinale erreicht. „Wir sind jetzt in der Liga verankert, und haben damit die zweite Stufe erreicht. Jetzt liegt der Fokus auf der Jugend und auf der Infrastruktur. Wir wollen in die Pro B und arbeiteten intensiv daran, die Voraussetzungen zu erfüllen“, sagt Ivan Rosic. Das technische Equipment (LED-Banden, Anzeigetafel, Zeitmessung) erfüllt bereits die Anforderungen, die verpflichtende Einstellung hauptamtlicher Kräfte für Geschäftsführung und Nachwuchsbereich ist in Planung. „Im Moment würde die Pro B aber zu früh kommen. Ich hoffe, dass wir in zwei Jahren so weit sind, dass wir über den Aufstieg nachdenken können“, sagt Ivan Rosic.

Ein wichtiger Bestandteil des Teams wird Marko Rosic sein. Er spielte bis zur Altersklasse U10/U12 in Werne und wechselte nach dem neunten Schuljahr in die Orange Academy nach Ulm. Dort „baute“ er sein Abitur und spielte mit dem Nachwuchs des Bundesligisten gegen die Talente aller europäischen Spitzenklubs. „Da hat man ein ganz anderes Umfeld, bekommt andere Interessen und neue Freunde. Deshalb habe ich auch keine großen Verbindungen nach Werne mehr.“

Die Halle in Werne hat er bisher noch nicht wieder von innen gesehen – ebenso wie sein Vater, der das Team mit Videosequenzen auf die Partie am Samstag vorbereiten wird. Vielleicht stellt sich bei beiden ja beim Rückrundenspiel am 7. März 2026 ein bisschen Derbyfieber ein – spätestens auf den nicht einmal 200 Metern Fußweg von der Haustür bis zur Ballspielhalle.

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