Werne. Seit der Bund-Länder-Entscheidung vom 19. Januar steht fest, dass bis zum 14. Februar kein Präsenzunterricht an den Schulen stattfinden wird. Das heißt, dass mindestens noch zwei weitere Wochen Distanzunterricht auf dem Stundenplan steht. WERNEplus hat bei einem Besuch im Gymnasium St. Christophorus einen Eindruck von den umfangreichen Planungen für die Durchführung des Distanzlernens erhalten.
Mittwochs hat Lehrerin Laura Mills eigentlich ihren freien Tag. In Zeiten des Unterrichts auf Distanz ist das anders. Da betreut sie die wenigen Kinder, die derzeit in die Notbetreuung des Gymnasiums kommen. „Da ich an meinem freien Tag hier bin, komme ich nicht in Verzug mit den Videokonferenzen, die ich an den anderen Tagen in den anderen Klassen habe“, erklärt die Pädagogin.
Die Schüler erhalten Wochenpläne, die eine strukturierte Arbeit ermöglichen, sodass sie sich selbstständig mit dem Lernstoff beschäftigen können und wissen, welche der Arbeiten sie zu einem bestimmten Zeitpunkt einreichen müssen. „Sonntags im Laufe des Tages werden die Unterlagen zugeschickt, sodass die Eltern mit den Kindern planen können, was zu erledigen ist“, so Schulleiter Thorsten Schröer. Über das Portal ‚Schulbistum‘ kommen die Kinder und Jugendlichen an Arbeitsblätter und weitere Informationen. Die Videokonferenzen finden meist zu den aus dem Stundenplan bekannten Zeiten statt. Die Zahl dieser Unterrichtsstunden ist aktuell deutlich höher als beim Distanzunterricht im Frühjahr 2020; der Anteil der Konferenz-Module liegt schon nahezu bei 30 bis 50 Prozent der gesamten Unterrichtszeit.
„Die Belastung gegenüber einer herkömmlichen Schulwoche ist derzeit deutlich höher. Von den vielen organisatorischen Aufgaben abgesehen, liegt das liegt daran, dass man sich beim Video-Unterricht viel mehr konzentrieren muss und noch genauer darauf achten muss, wie man etwas erklärt. In der Klasse kann man sich sonst mal bewegen, jetzt sitzt man stundenlang vor dem Bildschirm,“ sagt Schröer über den Distanzunterricht.
Da in der 5. Klasse von Laura Mills insgesamt 31 Kinder sind, ist die Klasse für den Online-Unterricht geteilt und die junge Lehrerin gibt ihre Stunden doppelt, um auch die Möglichkeit zu haben, auf individuelle Fragen einzugehen, was bei der doppelten Anzahl an eingelockten Schülern sonst kaum möglich ist. Im Austausch ist die Pädagogin nicht nur mit den Kindern, denn überdies findet wöchentlich ein Dialog mit Vertretern der Klassenpflegschaften statt, wobei Probleme bei der Umsetzung oder Organisation kritisch-konstruktiv zurückgemeldet werden.
Mills unterrichtet neben ihrer eigenen Klasse noch 170 weitere Schüler. Dass da nicht jede eingereichte Arbeit kontrolliert werden kann, liegt auf der Hand. „Daher gibt es Phasen, in denen Arbeiten kontrolliert und benotet werden. Dann gibt es Selbstlernaufgaben, bei denen nach Erledigung die Lösungen online bereitgestellt werden, damit Kinder diese zusammen mit ihren Eltern selbst kontrollieren können.“
Während die selbstständige Arbeit am heimischen Schreibtisch den Kleinsten teils noch schwer fällt, läuft es bei ihren Kursen in der Oberstufe längst rund. „Die Abgabetermine werden eingehalten und die Schüler wissen genau, woran sie sind. Da kann man wirklich nicht meckern“, sagt Mills. Übrigens – obwohl im vergangenen Schulhalbjahr erneut coronabedingt etliche Unterrichtsstunden ausgefallen sind, liegt die Lehrerin mit ihren Kursen rund zwei Wochen vor dem eigentlichen Lehrplan.