Stockum/Dernau. „Wer es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann sich das Ausmaß der Zerstörung nicht vorstellen. Man kann es nicht in Worte fassen“, schildert Matthias Hönnemann seine Eindrücke aus dem Katastrophengebiet Dernau an der Ahr, im Norden Rheinland-Pfalz.
Hönnemann vom gleichnamigen Maschinenverleih in Stockum, war Teil einer 15-köpfigen Gruppe, die am Sonntag im Landkreis Ahrweiler spontan bei den Aufräumarbeiten mitanpackte. Organisiert hatte die Hilfsaktion Landwirt Johannes Laurenz vom Hof Schulze Blasum.
Mini-Bagger und einen kleinen Radlader, Pumpen, Stromaggregate, Trinkwasser, Baby- und Tiernahrung sowie Handtücher hatten die helfenden Hände aus Werne im Gepäck bzw. im Laderaum.
„Johannes Laurenz hatte Kontakt zu einem Landwirt vor Ort. Aber eigentlich sind wir auf blauen Dunst hingefahren und haben uns selber organisiert“, berichtet Matthias Hönnemann von der schwierigen Koordination der Hilfsmaßnahmen.
In Dernau boten sich den Helfer/innen unvorstellbare Bilder, die sie emotional stark aufwühlten. „Eine 89-jährige Frau hat uns erzählt, dass es selbst nach dem Krieg nicht so schlimm gewesen sei. Eine Familie musste sich vom Erdgeschoss zunächst in die erste Etage, dann ins Obergeschoss retten. Der kleine Junge habe gefragt, ob sie jetzt alle sterben müssten. Das sind Geschichten, die einen extrem berühren“, so der Stockumer Unternehmer weiter.
Die Ahr fließt durch den Ort mit knapp 2.000 Einwohnern. Durch den Starkregen wurde der Fluss zum reißenden Strom. „Alle drei Brücken wurden weggerissen“, sagt Hönnemann. So wurde in Dernau jede Hand gebraucht. Die 15-köpfige Gruppe war mit Werkzeug gut ausgestattet, half beim Abpumpen oder Schlamm wegschippen. „Wir haben auch viel repariert, Hydraulikschläuche oder Reifen gewechselt“, erzählt Matthias Hönnemann.
Fünf der Helfer sind in Rheinland-Pfalz geblieben, der Rest wieder wohlbehalten in der Heimat angekommen. „Einige wollen wieder hin, die anderen sind noch unentschlossen. Es war vor allem emotional sehr fordernd. Die Bilder im Fernsehen täuschen. In der Realität ist alles noch viel schlimmer“, so Hönnemann abschließend.
Übrigens: Auf der Hinfahrt erlitt ein geliehenes Fahrzeug – ein Nissan Patrol – einen Kupplungsschaden. Gesucht wird nun jemand, der den Wagen reparieren kann oder aber ein Menschen, die einen kleinen Geldbetrag für die Reparatur spenden möchten. Mehr dazu unter https://www.facebook.com/HofSchulzeBlasum