Werne. Einmal im Jahr findet der Girls’ Day statt, an dem Mädchen besonders in technische und naturwissenschaftliche Berufe reinschnuppern können. Dass Mädchen sich aber auch sonst gern ausprobieren, ohne dass Jungs dabei zuschauen, ist einer der Gründe für die Entstehung einer neuer Mädchengruppe, die sich im Jugendzentrum JuWeL trifft.
Seit bald einem Monat kommen Schülerinnen aus der Lippestadt regelmäßig im Jugendzentrum an der Bahnhofstraße zusammen. In gemütlicher Runde geht es nicht nur um den allgemeinen Austausch zu aktuellen Themen, sondern ebenso um die Planung von Ausflügen und gemeinsamen Aktionen.
„Es gibt viele Angebote, die Mädchen nicht annehmen, weil dann auch Jungs dabei sind“, erklärt Sozialarbeiter Karl Luster-Haggeney. Als die Einrichtung eine Tour zu einer Kartbahn nach Dortmund geplant hat, gab es Anfragen, ob es nicht auch einen Ausflug nur für weibliche Teilnehmerinnen geben könne. „Als klar war, dass wir das ermöglichen können, ist die Tour schnell voll gewesen“, berichtet der Mitarbeiter der Jugendhilfe.
Die erste Jungendomäne hat die Gruppe also gleich mit der ersten gemeinsamen Aktion geknackt. Eine halbe Stunde lang sausten die Mädchen über die Piste und hatten nach den Schilderungen der Beteiligten daran viel Spaß. „Es war gut, dass keine Jungs dabei gewesen sind, die nerven sonst nur“, so eine der Fahrerinnen beim Termin mit WERNEplus.
„Wir möchten es den Mädchen ermöglichen, in ihrer Freizeit aus dem Alltag herauszukommen und zu entdecken, welche Möglichkeiten es eigentlich gibt“, unterstreicht die ehrenamtliche Mitarbeiterin Soheyla Ahmadi, die die Gruppe zusammen mit dem Jahrespraktikanten Eduard Stroh begleitet und die Aktivitäten koordiniert. Das scheint gut bei der Zielgruppe anzukommen, denn die Zahl der Mädchen ist seit dem ersten Ausflug gestiegen.
Jüngst sind Ausflüge in die Eishalle in Bergkamen und in eine Trampolinhalle in Münster realisiert worden. Auch ein dreitägiger Ausflug in ein Jugendgästehaus ist in Überlegung. Die vielseitigen Unternehmungen werden teilweise durch das Projekt „Räume aneignen – Leben gestalten“ der Landesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit gefördert.
Nicht immer muss dabei der Bus der Jugendhilfe zum Einsatz kommen. „Ein PlayStation-Abend ohne Jungs wäre auch schön“, wünscht sich eines der Mädchen. Ein Wunsch, der wohl noch vor Weihnachten in Erfüllung gehen wird.