Werne. Bin ich als ehrenamtlicher Vormund geeignet? Welche Aufgaben kommen auf mich zu? Welche rechtlichen und pädagogischen Aspekte gilt es zu beachten? Auf diese und viele weitere Fragen lieferte das Jugendamt der Stadt Werne mit einer Infoveranstaltung am Donnerstag (23.03.) Antworten, um für die ehrenamtliche Vormundschaft zu werben.
Ein voller Erfolg: Beim Treffen in den Räumen der VHS fanden sich insgesamt 15 interessierte Bürger/innen ein, um sich über die verantwortungsvolle Rolle als Vormund zu informieren. Jugendamtsleiter Maik Rolefs zeigte sich begeistert von der Bereitschaft der Freiwilligen, sich für diese ehrenamtliche Tätigkeit ausbilden zu lassen. „Ich bin optimistisch, dass die meisten oder alle der 15 Teilnehmenden auch bei den folgenden Fortbildungsveranstaltungen dabei sein werden.“ Das Qualifizierungsprogramm startet am 20. April.
Eine erfüllende und anspruchsvolle Aufgabe
Dass Eltern verantwortungsvoll für ihre minderjährigen Kinder sorgen, erscheint selbstverständlich. In der Realität hat leider nicht jedes Kind die Chance auf einen guten Start ins Leben. Für den Fall, dass Eltern nicht mehr für ihr Kind sorgen können oder dürfen, kann das Familiengericht einen Vormund bestellen. Jugendamtsleiter Maik Rolefs spricht von einer „erfüllenden Aufgabe“, die aber auch anspruchsvoll sei – denn ein Vormund treffe anstelle der Eltern wichtige Entscheidungen für das Kind und begleite sie ein Stück auf ihrem Lebensweg. Je nach Alter des Kindes durchaus auch über mehrere Jahre.
Wird ein Vormund vom Gericht bestellt, übernimmt sie oder er alle Aufgaben, die sonst in die elterliche Sorge fallen würden. „Dazu zählen zum Beispiel die Gesundheitsfürsorge oder eine kindgerechte Unterbringung“, erläuterte Vanessa Leven, die sich beim Jugendamt um diesen Bereich kümmert. Nicht erwartet wird von den Ehrenamtlichen, ein Mündel bei sich zuhause aufzunehmen oder die finanzielle Verantwortung für das Kind zu tragen. Aktuell ist das Jugendamt für etwa 40 Kinder und Jugendliche zuständig, von denen ein Teil in Wohngruppen und ein Teil in Pflegefamilien untergebracht ist. Einige von ihnen sollen künftig durch einen ehrenamtlichen Vormund unterstützt werden.
„Zu 100 Prozent parteiisch für das Kind“
„Als Vormund ist man zu 100 Prozent parteiisch für das Kind“, erklärte Vanessa Leven. Dazu gehören nicht nur sozialpädagogische und rechtliche Aspekte, sondern auch Bindungs- und Beziehungsarbeit – Aufgaben, die neben Fingerspitzengefühl auch eine gute Begleitung und Vorbereitung erfordern. Viele der Kinder seien traumatisiert, weshalb ein ehrenamtlicher Vormund häufig auch eine wichtige Vertrauensperson sei. „Selbstverständlich steht das Jugendamt den Ehrenamtlern beratend zur Seite“, so Leven weiter.
In sechs Modulen werden in den nächsten Monaten pädagogisches und rechtliches Wissen zur ehrenamtlichen Vormundschaft vermittelt. Mit kompetenter Unterstützung: Kristina Sollich, Heimleiterin der KEW (Kinderheim Erziehungshilfen Werne gGmbH), kümmert sich um soziale und pädagogische Themen wie Bindung und Trauma, während Vanessa Leven und Maik Rolefs vom Jugendamt alle Fragen rund um Verwaltung und Recht abdecken.
Teilnahme am Qualifizierungsprogramm noch möglich
Abschließend informierte Maik Rolefs an die Adresse möglicher weiterer Interessierten gerichtet: „Eine Teilnahme an den Fortbildungsveranstaltungen ist noch möglich. Ganz nach dem Motto: Vormund – Teil einer Bewegung, ob mit oder ohne Mündel“. Als Ansprechpartner stehen Rolefs und Leven vom Jugendamt zur Verfügung.