Freitag, Mai 17, 2024

SC Capelle: Sportheim aus dem 3D-Drucker wächst

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Capelle. Auf dem Sportplatz des SC Capelle nimmt das neue Vereinsheim aus dem Betondrucker Gestalt an. Es ist europaweit das erste öffentliche Gebäude, das in dem innovativen Bauverfahren errichtet wird.

Bei der Umsetzung mit den Projektpartnern SteinhoffArchitekten und PERI 3D Constructions und Heidelberg Zement wird die Gemeinde Nordkirchen vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung mit 330.000 Euro Fördermitteln unterstützt.

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Beim gemeinsamen Medientermin informierten Architekt Lothar Steinhoff, Bürgermeister Dietmar Bergmann und Teamleiter Eckhard Wagner von Heidelberg Materials am Donnerstag, 27. April 2023, über den Stand der Arbeiten. Seit am 14. April der Grundriss des Gebäude (25 Meter lang, 15 Meter breit, 10.5 Meter hoch) angedruckt wurde, sei das Erdgeschoss des neuen Vereinsheims auf 1,87 Höhe angewachsen, so Steinhoff.

Vorzeigeprojekt mit Modellcharakter

„Wir probieren hier was aus“, freute sich Bürgermeister Dietmar Bergmann über das besondere Projekt in der Münsterländer Gemeinde. Glücklich über den Fortgang auf der Baustelle zeigte sich auch Vereinsvorsitzender Josef Mertens. „Wir haben viel Publikum, gestern erst war eine Gruppe aus Olfen da“, beschrieb er das große Interesse von Besuchern aus der Region.

Das Vorhaben auf der Baustelle an der Gorfeldstraße 25 in Capelle zieht aber nicht nur täglich viele (Bau-)Zaungäste an, sondern hat für Bauherren aus dem Bereich der Wirtschaft sowie für jene aus dem privaten Bereich Modellcharakter. „Hier vereinen sich die Bereiche Bauwesen, Handwerk und Digitalisierung auf einzigartige Weise“, skizzierte Manuel Lachmann (Fachbereichsleiter Bauen, Planern, Umwelt) das Vorhaben.

In den Zwischenwänden sorgt schließlich eine Dämmschüttung für Isolierung. Foto: Gaby Brüggemann

Was kann das Betongemisch für den Drucker?

Das spezielle Betongemisch für das 3D-Betondruckverfahren liefert Heidelberg Zement. Der Marktführer in Deutschland ist eines der größten Baustoffunternehmen der Welt und wird in Kürze unter dem neuen Namen „Heidelberg Materials“ firmieren. Einen Verzug der Arbeiten wegen längerer Zulassungszeiten für das Betongemisch habe man beim Hersteller genutzt und weiter an dem Material gefeilt, erläuterte Eckhard Wagner. Beteiligt an der Entwicklung des neuen Materials sind Dr. Chiara Villani, Laura Esporsito und Martina Palomba.

Im Unterschied zur herkömmliche Bauweise, bei dem der Beton in Verschalungen gegossen werde und darin aushärte, müsse das Material für das Druckverfahren gegensätzliche Anforderungen erfüllen. So müsse es einerseits für die Schlauchleitung zum Drucker über 50 bis 60 Meter hinweg flüssig genug sein und andererseits unmittelbar nach dem Auftrag fest werden, schilderte er. Das schaffe die neue Generation des Materials, das in seiner Zusammensetzung mit mehr Sand und anderen Stoffen das gewünschte Ergebnis bringe. Zudem sei es CO2-reduziert und zu 100 Prozent recycelbar. „Die Rohstoffe kommen aus der Nähe“, nannte Wagner einen weiteren Vorteil.

Ortstermin auf der Baustelle an der Gorfeldstraße. Foto: Gaby Brüggemann

Was ändert sich in der Planung?

„Der Planungsprozess ist ein anderer“, schilderte Lothar Steinhoff, dass sich Architekt und Gewerke exakt festlegen müssen, bevor der Riesendrucker beginnen kann, Reihe um Reihe aufzuschichten. Jede Wand, jedes Fenster, jeder Überstand oder Gebäudeversatz bis hin zu Steckdosen und Leerrohren müssen geplant sein. Nach einer gemeinsamen Kontrolle zum Abschluss werde dann der Druckpfad festgelegt. Gearbeitet werden könne bei Regen oder starker Sonne gleichermaßen.

Wie geht es weiter?

„Wir sind schon eineinhalb Tage schneller als berechnet“, wies Lothar Steinhoff auf die effektive Arbeit des PERI-Teams hin. Ab 10. Mai ist der Einbau der Decke geplant und Anfang Juni steht der Bau des Obergeschosses mit seiner großen Besucherterrasse für die Sportfans des SC Capelle im Terminkalender. Mitte bis Ende Juli, so der Architekt, solle der Rohbau dann fertig sein.

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