Werne. Der Mini-Kreisverkehr Capeller Straße/ Bahnhofstraße ist laut Analyse des Unfallkommission des Kreises Unna bekanntermaßen ein Unfallschwerpunkt und hat in der Vergangenheit speziell zu schweren Unfällen zwischen Radfahrenden und Pkw geführt. Seit einigen Monaten regeln Stoppschilder den Verkehr an der Kreuzung, eine temporäre Lösung. Jetzt soll dauerhaft Abhilfe geschaffen werden – mit dem Rückbau des Kreisels zu einer ampellosen Kreuzung.
Ursachen für das häufige Unfallgeschehen sind die abschüssigen Straßen Am Bahnhof und Capeller Straße. Das führt häufig dazu, das Radfahrende mit hoher Geschwindigkeit in den kleinen Kreisverkehr einfahren und die Reaktionszeit für die anderen Verkehrsteilnehmenden deshalb recht kurz ist. Hinzu kommt, das die Kreisverkehrsinsel überfahren werden darf, damit auch Lkw und Busse passieren können.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung (ASPW) hatten die Mitglieder am Dienstag, 4. Februar 2025, laut Beschlussvorlage vier „technisch machbare“ Varianten auf dem Tisch, die auf die Analyse der nts Ingenieurgesellschaft aus Münster zurückgehen. Das Fachunternehmen hatte der Ausschuss im Oktober 2024 beauftragt, Handlungsmöglichkeiten und die damit verbundenen Kosten darzustellen.
Ausschuss stimmt für kostengünstige und sichere Variante
1. Einrichtung eines Regel-Kreisverkehrs: Um den jetzigen Minikreisverkehr mit durchfahrbarer Kreisinsel in einen kleinen Kreisverkehr umzubauen, müssten Grundstücke erworben und dessen Position angepasst werden. Ob ein Grundstücksankauf möglich wäre, müsste zudem geprüft werden. Es ist die teuerste Variante. Kostenpunkt: rund 1 Million Euro.
2. Rückbau zu einer ampellosen Kreuzung: Für den Rückbau des Mini-Kreisels zu einer Kreuzung ohne Ampel wären nur wenige Umbaumaßnahmen notwendig (Bordsteine Verkehrsinseln etc.). Bis 2013 galt diese Regelung an der Kreuzung, eine Häufung von Unfällen gab es nicht. Die Straßen Am Bahnhof und die Ottostraße wären dann untergeordnet. Kostenpunkt: rund 100.000 Euro.
3. Rückbau und Einrichtung einer Ampelkreuzung: Nach dem Rückbau wie in Variante 2 würde eine Lichtzeichenanlage zur Verkehrsregelung installiert. Kostenpunkt: rund 600.000 Euro.
4. Umgestaltung und Ertüchtigung: Für diese Variante hatte das Team von nts eine Planung erstellt. Mithilfe der dort vorgeschlagenen Änderungen (Markierungen, Beschilderung) soll die Sicherheit im Kreisverkehr verbessert werden. Kostenpunkt: 200.000 Euro.
Im Ausschuss war man sich schnell einig, denn die günstigste Variante 2 erschien angesichts der klammen städtischen Finanzlage als geeignetste Möglichkeit, den Unfallschwerpunkt zu entschärfen und die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen.
Dafür, dass die Ergebnisse des Ingenieurbüros das Gremium erst in einer Tischvorlage zur Sitzung erreichten, entschuldigte sich der Leiter des Kommunalbetriebs, Dr. Tobias Gehrke, bei der Politik. „Wir sind in diesem Bereich dünn besetzt“, bat er um Verständnis, auch weil die Vorlage zum Thema Straßenkataster ebenfalls erst zur Sitzung fertig geworden war.