Werne. Hat Werne ein Problem mit der Stadttaubenpopulation in der Innenstadt, speziell mit Blick auf den Schwerpunkt an der City Mall? Dieses Thema wurde Anfang Juli bei einem Treffen des Verein Taubenhilfe Dortmund/Lünen gemeinsam mit Mitgliedern der Stadtverwaltung erörtert.
Es ging zu nächst darum, zu definieren, ob die Entwicklung der Taubenpopulation in Werne problematisch sei und welche Maßnahmen geeignet wären, um eine artgerechte Haltung der Stadttauben zu gewährleisten und betroffene Bereiche zu entlasten, heißt es in der Sitzungsvorlage des Ausschusses für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz (UMK), der am Mittwoch, 27. August 2025 tagt (17.30 Uhr, Stadthaus, EG, großer Sitzungssaal).
„Grundsätzlich erkennt die Verwaltung die Vorzüge eines artgerechten Taubenmanagements an, stellt jedoch angesichts der hohen Anschaffungs- und Installationskosten für ein Taubenhaus und im Hinblick auf die laufenden Kosten für die Unterhaltung eines solchen Taubenhauses infrage, ob ein derartiges Projekt zurzeit realisiert werden sollte“, lautet die Einschätzung der Stadtverwaltung zum Thema Tauben, dessen Details dem Gremium zunächst zur Kenntnisnahme vorgelegt wird.
In der Sitzung wird der Taubenhilfe-Verein das Konzept eines Stadttaubenhauses erläutern. Vorrangig geht es dabei um die Geburtenkontrolle der Tiere und somit um die Chance, Verunreinigungen und die Belästigung der Bevölkerung zu regulieren und zugleich den Bestand der Taubenpopulation zu regulieren, heißt es in der Vorlage.
Verein informiert Ausschuss über Geburtenkontrollkonzept und Taubenhäuser
„Durch artgerechtes Futter, sauberes Trinkwasser und der Möglichkeit zum Nisten und Brüten sollen Stadttauben an ein Taubenhaus gebunden werden. Die Tiere werden von ihrem bisherigen Brut- und Nistplatz sowie von der Bevölkerung ferngehalten, da sie nicht gezwungen sind, sich lange außerhalb des Schlages aufzuhalten, um nach Nahrung zu suchen. Die frisch gelegten Eier können im Taubenhaus durch Attrappen aus Kunststoff oder Gips ersetzt werden.Durch diese Maßnahme kann die Taubenpopulation nachhaltig und artgerecht reduziert werden“, wird unter anderem erklärt.
Eine Voraussetzung für die Erbauung von Taubenhäusern sei, sie in der Nähe des aktuellen, wilden Brutplatzes zu errichten, denn es sei schwer möglich, Tauben dazu zu bewegen, an Plätze zu wechseln. Es sei daher unabdingbar, einen Standort in unmittelbarer Nähe ihres alten Brutplatzes ausfindig zu machen und wilde Nist- und Brutplätze fachgerecht zu verschließen.
Das alles gibt es nicht zum Schnäppchenpreis. Die tatsächlichen Kosten für ein Taubenhaus in Werne müssten zunächst ermittelt werden. Sie hingen stark vom verfügbaren Personal und von der Anzahl der zu versorgenden Stadttauben abhängig. Es sei zu prüfen, inwiefern gemeinnützige Vereine an das Projekt gebunden werden können, bzw. welche weiteren Möglichkeiten der Unterhaltung bestehen.

Als Beispiele für bestehende Projekte andernorts werden in der Vorlage Hamm und Lünen genannt. In der Stadt Hamm stehe ein Taubenhaus in Bahnhofsnähe. Die Unterhaltskosten trage der zuständige Verein. Diese lagen im Jahresmittel bei 3.000 Euro inklusive Futter für 100 Tauben, Personal (Aufwandsentschädigung) und Tierarztkosten.
Das Taubenhaus in Lünen wurde für ca. 42.000 Euro realisiert (Taubenhaus, Außenanlagen, Bodengutachten und Ersatzmaßnahmen). Die jährlichen Unterhaltungskosten liegen bei rund 5.000 Euro. Nach Informationen des Verbandes „Menschen für Tierrechte“ betragen die Unterhaltungs- und Futterkosten für einen Taubenschlag je nach Ausführung und Anzahl der Tiere etwa. 4.000 bis 7.000 Euro pro Jahr.