Werne. Mit Unterstützung von „Engagement Global“ fand auch dieses Jahr wieder eine zweitägige Veranstaltung des Arbeitskreises „Eine-Welt“ Werne im Schloss Oberwerries statt.
Die Konsumenten von Kakao und Schokolade nehmen seit einiger Zeit wahr, dass deren Preise stärker als die allgemeine Inflation angezogen haben, sowohl im fairen als auch im konventionellen Handel. Die Preise werden in Zukunft voraussichtlich noch viel mehr steigen. Woran liegt das? Wird Schokolade bald zum Luxusgut?
Silke Bölts vom „Forum Fairer Handel“ gab unter dem Motto „Die bittere Wahrheit- Kakao im Griff der Klimakrise!“ Denkanstöße zur Klärung der Zusammenhänge.
Höhere Temperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und extreme Wetterereignisse führen zu Missernten. Nach und nach verschieben sich die Gebiete, in denen noch profitabler Kakaoanbau möglich ist. Die verfügbaren Mengen an Rohkakao werden dadurch kleiner und der Kampf der großen Importeure um die kostbare Ware lässtdie Preise steigen. Dies kommt jedoch selten den Kakaobauern zugute. Aufgrund von steigenden Preisen für u.a. Dünger und Energie können sie kaum noch Gewinn erwirtschaften.
Die 20 Teilnehmenden informierten sich über Wege aus der Krise: Abkehr von Monokulturen, nachhaltige Anbaumethoden, Boden- und Wassermanagement können helfen, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Agroforst, eine schon von Indigenen praktizierte Bewirtschaftung, wird in Zukunft eine größere Rolle spielen. Hierbei werden die empfindlichen Kakaobäume mit anderen höheren schattengebenden Bäumen geschützt. Darunter werden noch andere Nutzpflanzen gesetzt, die zusätzlichen Gewinn ermöglichen.

Ein Schwerpunkt der Tagung lag außerdem auf der Verantwortung der Konsumenten für die Lebensbedingungen der Produzenten, deren harte Arbeit die Grundlage dafür ist, dass wir uns den Alltag durch den Genuss von köstlichen Kakaoprodukten versüßen können. Im Preis einer Tafel Schokolade sind nur wenige Cent Verdienst enthalten für diejenigen, die die Kakaobäume anpflanzen, pflegen und abernten. Kinderarbeit ist entgegen der Versprechungen der großen Player im Kakaohandel nach wie vor weit verbreitet.
Der Faire Handel versucht durch langfristige Partnerschaften die Lebensverhältnisse der Familien zu verbessern: Durch Vermittlung von Know-how zur Verbesserung von Anbaumethoden und Möglichkeiten zur biologischen Schädlingsbekämpfung. Außerdem werden höhere Abnahmepreise für den Rohkakao gezahlt.
Im „Eine Welt Laden“ in Werne am Markt kann man unter mehr als 30 verschiedenen hochwertigen (Bio-)Schokoladensorten und Kakaoprodukten auswählen. Dementsprechend schloss der theoretische Teil der Tagung mit einer Verkostung von Schokolade ab.






















