Werne. Sie knabbern die für den Stadtsee so wichtigen Leitungen der Belüftungsanlage an oder graben im Uferbereich Gänge, die dann den Damm zwischen Horne und See gefährden. „Wir hatten berechtigte Sorgen“, stellte Dr. Tobias Gehrke, Leiter des Kommunalbetriebs Werne (KBW), im Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz am vergangenen Dienstag (20.05.2025) klar.
Die Maßnahmen seien „leider notwendig“ gewesen, weil es sich bei den Nutrias um invasive Arten (Tier- und Pflanzenarten, die mit ihrer Ausbreitung Lebensräume, Arten oder Ökosysteme beeinträchtigen und daher der biologischen Vielfalt schaden können. Anm. d. Red.) handelt. Die Fallen waren bis Mitte April aufgestellt, in der Zeit wurden am Stadtsee vier Nager gefangen und erlegt.
„Laut einem kundigen Stadtparkbesucher soll noch mindestens ein Tier da sein, welches erstmal verkraftbar ist und zur Zeit einen weiteren Einsatz der Fallen nicht erfordert“, erläutert KBW-Mitarbeiter Thomas Wenzel vom Betriebszweig Stadtentwässerung, Straßen und Verkehr auf Nachfrage von WERNEplus. Eine genaue Anzahl sei im voraus nicht bekannt gewesen, jedoch waren die Schäden in den Uferbereichen, vor allem im Dammbereich, unübersehbar, so Wenzel weiter.
Unterstützung im Ausschuss kam von Ferdinand Schulze Froning (CDU): „Die Jagd war nachvollziehbar. Laut EU sind wir sogar verpflichtet, diese Tiere zu bekämpfen.“

Laut Spaziergängern am Krankenhaussee breitet sich die Nutria-Population dort rasant aus. Bereits zum zweiten Mal sollen Jungtiere zur Welt gekommen sein. Kein Grund, für die Verantwortlichen sich am Plan der Stadt Werne zu beteiligen. „Wir haben bisher keinen Ärger mit den Nagern, sprich Schäden. Bei uns sind die Nutrias eher eine Art nette ‚Attraktion‘ im Sommer. Viele Besucher, die um den See spazieren gehen und Nutrias sichten, reagieren eher entzückt und schießen von den Nagern ein Foto“, antwortet Tim Wolf Lau, Unternehmenssprecher der SLG & KLW St. Paulus GmbH, auf Nachfrage von WERNEplus.
Bisher seien von den Verantwortlichen selbst noch keine Nager gesichtet worden. „Mal sehen, ob wir wieder welche im kommenden Sommer da haben“, sagt Tim Wolf Lau weiter.
Da es sich beim Krankenhausee um Privatbesitz handelt, darf der KBW nicht tätigt werden. „Hier herrscht sicherlich Gesprächsbedarf, wenn sich die Population von dort erwiesenermaßen in städtische Gewässer – der Piepenbach wäre das nächstgelegene – oder Wohngebiete ausbreitet“, so Thomas Wenzel abschließend.