Werne. Mit 525 Einsätzen im Jahr 2024 gegenüber 578 im Jahr davor zeigte sich die Statistik der Einsatzzahlen der Freiwilligen Feuerwehr Werne erstmals seit 2021 wieder leicht rückläufig. Das sei trotzdem noch eine recht hohe Einsatzbelastung, betonte Wehrführer Thomas Temmann am Mittwoch (12. Februar 2025) im Ausschuss für Soziales, öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion.
Dort legte der Feuerwehrchef, der Mitte des Jahres aus der aktiven Riege ausscheidet, zum letzten Mal seinen Jahresbericht vor. Verstärkung bekam er von Tobias Tenk und Robin Nolting, der das umfassende Zahlen- und Berichtswerk mit erstellt hatte.
Demnach stehen 152 ehrenamtliche Einsatzkräfte in den zwei Löschzügen Stadtmitte und Stockum sowie den beiden Löschgruppen Langern und Holthausen im Ernstfall für die Sicherheit und den Schutz der Werner Bevölkerung bereit. Die Ehrenabteilung (56 Mitglieder), die Jugendfeuerwehr (30) und die Unterstützungsabteilung (inklusive Spielmannszug) erhöhen die Mitgliederzahl der Wehr auf 274, schilderte Temmann nicht ohne Stolz auf die Gesamtstärke der Wehr.
Brandmeldeanlagen lösten 56 mal aus, 34 mal davon wegen technischer Defekte, 22 mal wegen unabsichtlicher Auslösung. Hinzu kamen sonstige Fehlalarme, die somit auf 104 gesamt summierten.

94 Personen bei Einsätzen 2024 gerettet
In ihren Einsätzen retteten die Werner Feuerwehrleute 94 Personen und mussten elf Verstorbene bergen. Häufig müssten die Einsatzkräfte Bilder und Eindrücke verarbeiten, die sehr belastend seien, machte Thomas Temmann deutlich. Dafür stünden den Aktiven im Bedarfsfall die Notfallseelsorge des Kreises Unna oder ein Psychologisches Unterstützungsteam für Gespräche zur Seite.
In 86 Prozent der Fälle erreichten die Feuerwehrkräfte ihren Einsatzort innerhalb der vorgeschriebenen Zeit von acht Minuten nach Alarmierung (Schutzziel 1) und in 76 Prozent der Fälle innerhalb von 13 Minuten nach der Alarmierung den Einsatzort (Schutzziel 2).
Beim Thema Tagesverfügbarkeit kommt der Feuerwehr zugute, das ihr 14 Mitarbeitende der Stadtverwaltung angehören, die somit auch tagsüber an Einsätzen teilnehmen können. Zuletzt wurde die Zahl der Feuerwehrkräfte in Diensten der Stadt um drei neu eingestellte Verwaltungsmitarbeiter erweitert. Weitere Kamerad/innen, die vor Ort beschäftigt sind, können ihre Arbeitsstätten ebenfalls tagsüber verlassen.
Mit den Einsätzen im Jahr 2024 ging es gleich in der Neujahrsnacht los, als eine Hecke durch Feuerwerk lodernd brannte. Dann folgten ein Kaminbrand und der Brand einer Sauna im Garten. Bei einem schweren Lkw-Unfall auf der Nordlippestraße befreiten die Einsatzkräfte den eingeklemmten und schwerverletzten Fahrer aus dem zerstörten Fahrerhaus.
Mit Stürmen, Starkregen oder Flächenbränden nach Hitze-Ereignissen hatten die Wehr im vergangen Jahr kaum zu kämpfen. Dafür aber mit einer ganzen Reihe von brennenden Mülltonnen, zu denen die Kräfte nachts zum Teil mehrmals ausrücken mussten. Ein massiver Gebäudebrand ereignete sich 22. Oktober in der Körnerstraße, zu dem alle Löschzüge ausrückten und überörtliche Hilfe aus Bergkamen erhielten.

Herausfordernder Brand eines Batteriespeichers
Ein besonders herausfordernder Einsatz war der Brand in einem Batteriespeicher einer Photovoltaik-Anlage in einem Wohnhaus an der Bahnhofstraße. Der Akku wurde ins Freie gebracht, in einer Wanne gekühlt und ließ sich dank neuer Gellöscher schließlich löschen.
Am 22. November blieb ein Verkehrsunfall auf der A1 in Richtung Köln mit fünf beteiligten Fahrzeugen in Erinnerung. Ebenfalls auf der A1 ereignete sich am 30. Dezember ein Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang.

Die Leistungsstärke der Feuerwehr basiert auf zahlreichen Lehrgängen, Ausbildung, Fortbildungen und Übungen, legte Temmann offen. Beim Tag der offenen Tür herrschte auf dem Hof des Gerätehauses drangvolle Enge, denn zahlreiche große und kleine Gäste statteten der Wehr nur zu gern eine Besuch ab.
Sehr erfolgreich läuft auch die Nachwuchsarbeit der Feuerwehr. So machen in der Jugendfeuerwehr derzeit 29 Jungen und ein Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren mit und werden von dem 15-köpfigen Betreuerstab um Robin Nolting, Eric Schulenberg und Simon Lembcke auf das Nachrücken in die Wehr vorbereitet.