Donnerstag, Dezember 25, 2025

An(ge)dacht: Geteiltes Leid und doppelte Freude

Anzeige

Werne. Sicherlich ist Ihnen der Ausspruch geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude geläufig. Doch welchen Hintergrund hat dieser Ausspruch und was geschieht eigentlich in unserem Körper?

Wenn wir uns freuen, dann wird in unserem Gehirn verschiedene Glückshormone, u.a. Dopamin ausgeschüttet. Diese bewirken unter anderem, dass wir aufmerksamer sind. Es kann ebenfalls Vorfreude auf etwas auslösen und ist ein richtiger Motivationsschub. Wir sind dann voller Tatendrang.

- Advertisement -

Gleichzeitig ist es so, dass wir Menschen soziale Wesen sind, die ihr Leben mit anderen teilen wollen. Wir haben ein Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit und nach der Bestätigung der eigenen Meinung. Wenn unsere Meinung bei anderen Anklang findet, dann sind wir damit nicht mehr allein und fühlen uns dadurch besser. Wir spüren, wir gehören dazu.

Eine gemeinsame tolle Unternehmung, die bleibt in Erinnerung und ich habe jemanden, mit dem ich mich darüber austauschen kann und in gemeinsamer Erinnerung schwelgen kann. Dann ist das Dopamin wieder da.

In diesen Tagen sieht man vielerorts wieder viele Kinder, die mit ihren Laternen durch die Straßen ziehen. Es wird an den Heiligen Martin von Tours gedacht, der, der Legende nach, einem armen Bettler die Hälfte seines Mantels schenkte.

Ich glaube, dass Martin ganz viel Dopamin im Körper hatte, denn diese bekannte Legende ist nur ein Beispiel für seine Hilfsbereitschaft. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes das Leiden des Bettlers geteilt und ihm damit ein Stück Würde zurückgegeben. Er hat ihn gesehen.

Auch wir heute tun gut daran, Freud und Leid mit anderen Menschen zu teilen. Dafür müssen wir gar nicht unseren Mantel teilen, noch große Summen an Geld spenden. Es sind die kleinen Dinge, die dem Anderen zeigen: Ich bin da, ich sehe dich und ich nehme dir ein Stück deines Leides ab und schenke dir ein Stück meiner Freude.

Das kann das Lächeln an der Kasse sein, das kann ein offenes Ohr und ein gutes Gespräch sein, das kann auch einfach nur das Da-Sein und miteinander Schweigen sein.

Wenn wir das einüben, dann werden wir mit der Zeit aufmerksamer für die Menschen um uns herum und dann wird der Satz geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude ein guter Grundsatz für unser Miteinander.

Ihr Robert Pawlitzek, Pastoralreferent St. Christophorus Werne

Anzeige

Weitere Artikel von Werne Plus

Führung im Stadtmuseum: „Kasel, Kanzel und das Jesuskind“

Werne. An den ruhigen Tagen nach Weihnachten noch etwas erleben, tiefer in Wernes Stadtgeschichte eintauchen und dabei kompakt Neues entdecken? Dazu lädt die zweite...

„Fantastische Veranstaltung für Menschen“ am Heiligen Abend

Werne. Der Verein "Alle gemeinsam, keiner einsam e.V." hatte wieder zur Feier am Heiligen Abend in die Mensa des Anne-Frank-Gymnasiums eingeladen. "Das ist eine fantastische...

Sternsinger gegen Kinderarbeit – „Sei auch du ein Sternsinger-Held!“

Werne. Die Vorbereitungen für die Sternsinger-Aktion 2026 laufen auf Hochtouren. Kurz vor den Feiertagen trafen sich die interessierten Mädchen und Jungen unter anderem in...

Wir wünschen Ihnen frohe und besinnliche Weihnachten!

Wir wünschen Ihnen friedliche Feiertage, Zeit zum Durchatmen und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr. Unseren Unterstützern danken wir für Ihr Vertrauen und die gute...