Samstag, Juli 27, 2024

Musikfreunde wagen und gewinnen: Duo begeistert mit Performance

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Werne. Beim Eintritt merkten die Besucher, dass etwas anders war an diesem Konzertabend der Musikfreunde Werne. Die Stuhlreihen waren nicht wie üblich für ein Kammerkonzert arrangiert. Stattdessen standen sie frontal zur Bühne in der Aula der Marga-Spiegel-Schule.

Tatsächlich gingen die Musikfreunde mit der Performance des temperamentvollen Duos „progressive strings vienna“ an die Grenzen dessen, was Kammermusik ausmacht. Ein Mut, den ein begeistertes Publikum mit anhaltendem Zwischenapplaus und stehenden Ovationen belohnte.

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Die Neugier war schon im Vorfeld groß gewesen. Das erklärt, warum die 170 Stühle, die von den Musikfreunden und ihren Helfern aufgestellt worden waren, nicht ausreichten. „Wir mussten noch fast 50 dazustellen“, erklärte der künstlerische Leiter Hubertus Steiner erfreut. Und dann boten Klemens Bittmann und Matthias Bartolomey inmitten von Licht- und Bühnennebeleffekten eine Show, die mit ihren elementaren Klangbildern auch den Nerv eingefleischter Klassikfans traf.

Die beiden Wiener spielten auf historischen Instrumenten: Bartolomey auf einem Cello aus dem Jahr 1727, Bittmann auf einer Violine aus dem späten 18. Jahrhundert. Genau darin bestand der Reiz des Abends: Zu hören – und zu sehen –, dass Bewährtes und Modernes einander nicht ausschließen. Das Duo verlangte seinen Instrumenten alles ab, was diese hergaben – und sie gaben geschmeidig. Egal, ob Bittmann und Bartolomey die Saiten so harsch strichen, dass Geige und Cello wie Percussion-Instrumente klangen. Oder ob sie ihnen gleißende Töne entlockten, als flitsche etwas Schnelles durchs Wasser. „Turbo-Hecht“ hatten sie dieses Stück getauft und es Bittmanns Vater gewidmet, einem charismatischen Hobby-Fischer, wie der Sohn erklärte.

Das Werner Publikum ließ sich auf den modernen Sound ein, das bewiesen schon die voll besetzten Stuhlreihen dieses außergewöhnlichen Kammerkonzert-Abends. Foto: Schwarze

Rhythmische Klangbilder flirrten durchs Foyer, im Wechsel mit sanglich-sensiblen Passagen. Bittmann und Bartolomey spielten mit klassischen, folkloristischen und jazzigen Elementen. Dabei nutzten sie die gesamte lautmalerische Bandbreite ihrer Instrumente – wobei Bittmann bei manchen Stücken zur elektronisch verstärkten Mandola griff. Traditionelle Handgriffe wie Zupfen und Streichen wurden ergänzt durch fingerklopfende Effekte auf den Holzkörpern. Zwischendurch zerschnitt Bittmann mit seinem Geigenbogen die Luft, was sirrende Geräusche auslöste. Auch ihre eigenen Stimmen setzten die beiden Musiker instrumental ein. Eine ihrer Kompositionen stand im Zeichen des Ukrainekriegs. Bittmann pochte verstörende Disharmonien auf den Steg seiner Mandola, unterlegt von überschlagenden Tönen des Cellos.

Um den Spannungsbogen nicht zu unterbrechen, spielte das Duo ohne Pause durch. Einige Stücke moderierten sie in charmanter Wiener Art an und flachsten gut gelaunt über die neue Kulturachse Wien-Werne. Das Publikum amüsierte sich prächtig und klatschte am Ende zwei Zugaben heraus.

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