Werne. „Mobilitätskonzept Werne – Unser Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Mobilität“, so lautet das Leitbild für das Integrative Mobilitätskonzept der Stadt Werne, das derzeit erarbeitet wird.
Mit diesem Titel wolle man statt eines plakativen Slogans „das Kind beim Namen nennen“ und so Mitgestalter und Nutzer motivieren, sich an der Umsetzung zu beteiligen, erläuterte Adrian Kersting, Abteilungsleiter Straßen und Verkehr, am Mittwoch, 24. November, im Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz (UMK).
Soviel vorweg: Mit einstimmig positivem Votum schickte das Gremium das vom Fachbüro LK Argus GmbH aus Kassel vorgelegte Leitbild zum Beschluss an den Stadtrat weiter.
Im ersten Halbjahr 2021 haben die Experten des Büros in der ersten Bearbeitungsstufe zunächst den Stauts quo Verkehrssituation in Werne erfasst, Öffentlichkeitsbeteiligungen durchgeführt, Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken analysiert und daraus das Leitbild mit sechs Leitzielen geformt, die Planung und Verwaltung als Orientierung dienen sollen.
Für das Leitbild wurden unter anderem die Mobilitätsbedürfnisse von Personengruppen und die vielfältigen Mobilitätsarten unter die Lupe genommen benannt. Mit Hilfe der Leitziele sollen die Mobilitätsangebote so dazu beitragen, Klimaschutz, Lebensqualität der Bevölkerung und die allgemeine Attraktivität Wernes zu verbessern. Auf ihre Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken wurden die Verkehrsarten Radverkehr, Fußverkehr, ÖPNV, motorisierter Individualverkehr, Ruhender Verkehr und Wirtschaftsverkehr abgeklopft und Leitziele priorisiert:
1. Radverkehr als vorherrschende Verkehrsart
2. Förderung des Fußverkehrs und Schaffung hoher Aufenthaltsqualitäten
3. (weitere) Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)
4. Umweltverträgliche Abwicklung des motorisierten Individualverkehrs (MIV)
5. Stadt (und lokale Unternehmen) als Vorbild
6. Stärkung von multi- und intermodalen Schnittstellen.
Ist der Maßnahmenkatalog entlang des Leitbildes festgelegt, können im nächsten Bearbeitungsschritt für die Leitziele öffentlichkeitswirksamere Slogans gefunden werden, die sich als roter Faden durch Umsetzung und Kommunikation ziehen sollen. So zum Beispiel für Handlungsfeld 6: „Werne mobil neu vernetzt“, heißt es dazu in der Sitzungsvorlage.
Eine enge Beteiligung der Öffentlichkeit sowie von Experten der Verwaltung, Politik, der Träger öffentlicher Belange und weiterer Akteure aus verschiedenen Interessensgruppen ist ohnehin gesetzt, um die Mobilität in Werne fit für die Zukunft zu machen.
„Sehr schön, im Bereich Fußgängerverkehr sehe ich auch kein Problem“, kommentierte Adelheid Hauschopp-Francke, sachkundige Bürgerin der SPD, und dämpfte beim Leitziel „Radverkehr als vorherrschende Verkehrsart“ allerdings die Erwartungen. Im Sommer könne der Anteil des Radverkehrs durchaus 40 bis 50 Prozent betragen, im Winter sei dies allerdings deutlich anders zu erwarten, schätzte sie ein. Für das zweite Gleis auf der Bahnstrecke Dortmund – Münster brauche man einen langen Atem, ergänzte sie zum ÖPNV. Generell wünschte sie sich in Sachen Mobilität „moderner zu denken“ und sich beispielsweise auch um Themen wie autonomes Fahren, Elektromobilität und Wasserstoffantrieb für den Schwerlastverkehr zu kümmern.
Unterstützung kam von Jürgen Regener (CDU). Das autonome Fahren sei ein möglicher Weg, meinte er und riet zudem dazu, den Nahverkehr attraktiver zu machen. „Wir sind flexibel“, versicherte Adrian Kersting in die Runde, dass man auch kurzfristig noch Vorschläge für Maßnahmen aufnehmen könne.
Die Ergebnisse des Fachbüros LK Argus zum Leitbild Mobilität des Integrierten Mobilitätskonzeptes sind unter www.werne.de im Bürgerinformationssystem (Sitzungskalender) einzusehen.