Werne. Mit der Funktion eines „Inklusionsbeauftragten der Stadt Werne“ soll eine zentrale Anlaufstelle für den Querschnittsbereich Inklusion geschaffen werden. Im Haushalt 2022 sei dafür eine Planstelle einzurichten, fordert die SPD-Fraktion in einem Antrag an den Ausschuss für Soziales, öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion. Das Gremium tagt am Mittwoch, 19. Mai, um 17.30 Uhr im Kolpingsaal.
In seiner Begründung verweist der SPD-Fraktionschef Lars Hübchen auf die Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-BRK) im Jahr 2009, mit der sich Deutschland verpflichtet habe, die internationale Konvention in deutsches Recht zu überführen und Maßnahmen und Strukturen zur Sicherung der benannten Menschenrechte zu schaffen.
Im Rahmen der städtischen Selbstverwaltung in Werne werde bereits seit vielen Jahren versucht, über verschiedene Ansätze die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen in politischen Entscheidungen stärker mitzudenken und ihnen Teilhabe-Chancen zu sichern. „Ziel sollte es sein, Inklusion noch stärker als bislang als Querschnittsthema zu etablieren, das alle Aufgabenbereiche der Stadtverwaltung und der städtischen Gesellschaft durchdringt“, schreibt Hübchen.
Inklusion sei mehr als nur der Bau von Rollstuhlrampen und die Errichtung von behindertengerechten sanitären Einrichtungen. Sie ziele vielmehr darauf ab, Menschen mit oder ohne Behinderung in allen Lebensbereichen ein gleichberechtigtes und selbst bestimmtes Zusammenleben in der Gesellschaft zu ermöglichen, heißt es ferner sinngemäß. Bestehende bauliche sowie sonstige Hürden seien sukzessive abzubauen. Inklusion fordere dazu heraus, das eigene Tun, Handeln und Denken immer auch selbstkritisch zu hinterfragen, begründet die SPD-Fraktion den Vorstoß.
Wer Inklusion will, muss innovative Ideen entwickeln und neue Wege der Zusammenarbeit suchen, argumentiert Lars Hübchen und fordert deshalb, ein integriertes Handlungskonzept Inklusion zu erarbeiten. So sollten Handlungsfelder für alle Aufgabenbereiche der Stadt definiert werden, wie eine möglichst gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung erreicht werden könne. Eine solche Anlaufstelle biete zudem die Gelegenheit, das konsequente Engagement aus dem Ehrenamt zu verstetigen und noch stärker in der täglichen Arbeit aller Fachbereiche zu verankern. Auch ein fachlicher Austausch mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe und dessen dem Stabsbereich Inklusion böte sich an.
Beispiele aus dem Kreis Unna, aber auch Städten wie beispielsweise Schwerte verdeutlichen, dass eine solche Stelle Sinn macht. Ein Austausch mit diesen Stellen in anderen Städten kann helfen, ein Netzwerk aufzubauen. So könne die Stadt Werne von den Erfahrungen anderer Städte und Kommunen profitieren, gleichzeitig aber auch die jahrzehntelange Erfahrung der eigenen Bemühungen um ein inklusives Zusammenleben zu nutzen. Der politische Wille, dies zu tun, zeige sich neben der Etablierung des Behindertenbeirates auch durch den in dieser Wahlperiode eingeführten Ausschuss für Soziales, Öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion, betont Hübchen.
Ansatzpunkte gebe es viele, schildert der Ausschussvorsitzende Peter Roemer (SPD) auf Nachfrage. Neben der Beseitigung baulicher Barrieren seien dies – wie gerade im Gespräch – auch die Anschaffung inklusiver Geräte auf Spielplätzen. Inklusion bedeute, dass es für alle die Möglichkeit der Beteiligung geben müsse, sodass jeder genauso leben könne wie alle anderen, ergänzt Angelika Roemer, Vorsitzende des Behindertenbeirats. Wichtig sei vor allem auch, wie die Stelle besetzt werde, setzt sie sich für eine Fachkraft wie etwa aus dem Bereich der inklusiven Heilpädagogik oder dem Bereich Soziale Arbeit/Pädagogik ein.