Bergkamen/Kreis Unna. In den kommenden drei Wochen steht für alle Siebtklässler ein Besuch in der Eishalle in Bergkamen auf dem Stundenplan. Dabei geht es nicht um das sportliche Fahrvergnügen auf Kufen, sondern darum, frühzeitig die Weichen für die eigene, berufliche Zukunft zu stellen.
Bis zum 13. Mai werden beim zum fünften Mal kreisweit veranstalteten Projekt „komm auf Tour“ rund 2.000 Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen aller weiterführender Schulformen in Weddinghofen erwartet. Die jungen Gäste des Kooperationsprojektes des Kreises Unna, der Agentur für Arbeit Hamm und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erwartet ein Erlebnis-Parcours mit verschiedenen Stationen als ein interaktives Angebot zur Berufsorientierung und Lebensplanung.
Bei den Stationen „Sturmfreie Bude“, „Zeittunnel“, „Bühne“ und „Labyrinth“ erfahren und erleben die Siebtklässler in der Eishalle eigene Fähigkeiten wie Orientierungssinn, Verantwortungsgefühl, Improvisationstalent oder Teamwork. „Die teilnehmenden Jugendlichen entdecken im Laufe des Parcours ihre Stärken. Das soll ihnen helfen, sich selbst besser kennenzulernen und einzuschätzen“, erklärte Oliver Strecker, der den jungen Gästen bei Fragen am ersten Tag zur Verfügung stand.
Das Projekt richtet sich nicht nur an die Jugendlichen, denn bei zwei Elternabenden erfahren auch Mütter und Väter, wie sie ihre Kinder bei dem Prozess der Zukunftsentscheidungen bis zum Schulabgang konkret unterstützen können. Überdies erhalten die Lehrkräfte Anregungen, um die Themen in der Schule nachhaltig zu vertiefen.
Bei der Eröffnung berichtete Schirmherr und Landrat Mario Löhr im Gespräch mit Jugendlichen aus Lünen von seiner eigene Berufslaufbahn. Zunächst habe er Feuerwehrmann werden wollen – bei der Berufsfeuerwehr, um damit auch Geld verdienen zu können, so Löhr. Dann entdeckte er sein handwerkliches Geschick und absolvierte eine Ausbildung als Industriemechaniker.
Der frühere Selmer Bürgermeister ermunterte die Jugendlichen, nach dem Ende der Schulzeit eine Ausbildung zu absolvieren: „Wir werden in den nächsten Jahren einen großen Mangel an Fachkräften haben. Wer erst einmal eine Ausbildung hat, kann sich immer noch weiter qualifizieren. Dann reicht es vielleicht irgendwann auch zum Bürgermeister oder Landrat.“
Die Auswahl an Berufen sei heute größer denn je. „Als ich mit der Schule fertig war, war das noch anders. Die Möglichkeiten waren begrenzt, und so vielfältige Beratungsangebote wie heute gab es damals auch nicht“, gab Löhr den jungen Gästen mit auf den Weg.
Der Erlebnis-Parcours soll als Einstieg und Vorbereitung auf die Auseinandersetzung mit dem Thema Übergang Schule und Beruf dienen. In der achten Klasse stehen eine Potenzialanalyse und Berufsfelderkundungen im Rahmen der Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ an. In der neunten Klasse wird in den meisten Schulen das Schülerpraktikum durchgeführt, das die Jugendlichen dann, vielleicht mit den in der Eishalle erworbenen Eindrücken, ganz zielgerichtet wählen können.