Werne. Einen Maßnahmenkatalog für das integrierte Mobilitätskonzept hat Lennart Saß vom Fachunternehmen LK Argus aus Kassel am Mittwoch, 8. Juni 2022, im Ausschuss für Umweltschutz, Mobilität und Klimaschutz vorgestellt.
Zunächst sollen zehn Leitprojekte der Verwaltung und Planung als Startbasis dienen. Soviel vorweg: Im Ausschuss gab es für die Auswahl der Projekte grünes Licht.
Der umfangreiche Maßnahmenkatalog und die zehn Leitprojekte, die sich aus der Analyse des örtlichen Verkehrsgeschehens und der Formulierung von Entwicklungszielen ergeben, wurden in der Lenkungsgruppe (Vertreter aus Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft) am 10. Mai präsentiert und diskutiert. Die Teilnehmenden hatten im Anschluss Gelegenheit zur Stellungnahme.
Leitprojekte aus den Handlungsfeldern
Die Leitprojekte wurden aus Maßnahmen der sechs Handlungsfelder „Radverkehr als vorherrschende Verkehrsart“, „Förderung des Fußverkehrs und Schaffung hoher Aufenthaltsqualitäten“, „Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs ÖPNV“, „Umweltverträgliche Reduktion und umweltverträgliche Abwicklung des Kfz-Verkehrs“, „Stadt (und lokale Unternehmen) als Vorbild “ und „Stärkung von multi- und intermodalen Schnittstellen“ ausgewählt.
Im Bereich Radverkehr stehen als erstes ein Radverkehrskonzept, ein Sanierungsprogramm für Radwege und die Schaffung eines durchgängiges Radverkehrsnetz an. Eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch attraktive Stadtmöbilierung soll den Fußverkehr befördern. Beim ÖPNV haben die Sicherung und der Ausbau der Barrierefreiheit an Haltestellen Priorität.
Mehr Geschwindigkeitskontrollen sollen im Bereich Kfz-Verkehr eingesetzt, der motorisierte Individualverkehr reduziert und die Stellplatzsatzung der Stadt Werne angepasst werden. Vorbildfunktion soll die Stadtverwaltung mit Mobilitätsmanagement übernehmen.
Unter dem Stichwort Schnittstellen ist eine aktuelle Erhebung des Modal-Split geplant, die die Anteile von Kfz-, Rad-, Fußverkehr und ÖPNV am Verkehrsgeschehen ermitteln soll. Zudem sollen ein Car-Sharing-Angebot etabliert und die Parkraumangebote digitalisiert werden.
Vom 20. Juni bis 10. Juli steht in Phase drei die öffentliche Beteiligung (analog/online) im Mittelpunkt, erläuterte Lennart Saß von LK Argus im Ausschuss. Die Lenkungsgruppe tagt Ende August abschließend und schlägt das Mobilitätskonzept der Politik zum Beschluss vor.
Nur mäßige Politik-Beteiligung in der Lenkungsgruppe
Die politische Präsenz in der Sitzung der Lenkungsgruppe sprach Adrian Kersting, Leiter der Abteilung Straßen und Verkehr, im Ausschuss an. „Es waren zwei Fraktionen in der Lenkungsgruppe zugegen“, sagte er zur mageren Teilnahme der Politik an der Mai-Sitzung. Die drei Sitzungen bisher seien politisch eher dünn besetzt gewesen, schilderte Dezernent Ralf Bülte auf Nachfrage von WERNEplus zur Beteiligung aus den sechs Ratsfraktionen.
Die Forderungen der Initiative Radverkehr (IR), Radstraßen an verschiedenen Stellen anzulegen, flächendeckend Tempo 30 einzurichten und wurde im Ausschuss angesprochen. Man plane sie im Konzept ein, wo sie sinnvoll seien, müsse hier aber den Gesamtzusammenhang beachten, antwortete Kersting. Wo es möglich sei, gelte das Tempolimit schon überwiegend, hieß es.
Adelheid Hausschopp-Francke (SPD) kritisierte die Forderung der IR, die Stadt solle sich für das zweite Geleis und den Halbstundentakt der Züge stark machen. Das stimme nicht damit überein, was bereits passiert sei. In der Region mache man sich sei 2019 für das zweite Gleis stark, bezog sie sich auf das Bahnbündnis Westfalen. Die Stadt mach bereits viel, könne aber nichts entscheiden, hieß es sinngemäß. Den zweigleisigen Ausbau von Werne nach Amelsbüren (24 Kilometer) habe man erreicht.
Die Präsentation zur Lenkungsgruppe am 10. Mai 2022, aufgestellt vom Büro von LK Argus, ist im Bürgerinformationssystem zu finden.