Werne. In Sachen „2. Rettungsweg für das Historische Rathaus“ war es zuletzt ruhig geworden, bis Dr. Tobias Gehrke im jüngsten Betriebsausschuss des Kommunalbetriebs Werne (KBW) erstmals öffentlich vom Erwerb des Nachbarhauses berichtete.
Das sogenannten Corbeck-Haus am Markt 10 sei der Stadt zum Kauf angeboten worden, diese habe zugegriffen – auch mit Blick auf den dringend benötigten zweiten Rettungsweg für das Alte Rathaus. Bekanntlich dürfen sich aktuell nur maximal 30 Personen im Ratssaal aufhalten. „Wir haben die Möglichkeit, den zweiten Rettungsweg über das Corbeck-Haus umzusetzen“, sagte Dr. Tobias Gehrke im Ausschuss kurz und knapp.
Die Planung sehe momentan eine Verbindung zwischen den beiden Gebäuden vor. Ein Übergang aus dem Rathaussaal könnte im Gebäude Markt 10 in das Treppenhaus führen. Dieses würde dadurch zum 2. Rettungsweg für den Rathaussaal, so der KBW-Leiter auf Nachfrage von WERNEplus.
Gedankenspiele, Tourist-Info und dem Team der Werne Marketing GmbH im „Herzen von Werne“ eine neue Heimat zu geben – auch aufgrund von bekannter Platznot im Stadthaus -, existieren offenbar nicht. „Das Gebäude ist weiterhin vermietet, eine Nutzung durch die Verwaltung bisher nicht geplant“, ergänzte Dr. Tobias Gehrke. Zum Kaufpreis konnte er zum jetzigen Zeitpunkt aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft geben.
Lars Hübchen (SPD), Vorsitzender des KBW-Ausschusses, erklärte, dass die Planungen noch ganz am Anfang stünden und auch die Möglichkeit einer Förderung geprüft werden sollen.

Flüchtlingsunterkunft wird 50.000 Euro teurer
Die Umbauarbeiten des ehemaligen Hotels „12 Bäume“ zur Unterkunft für Geflüchtet verzögert sich. Wie WERNEplus bereits Anfang August berichtete, wurde die beantragte Nutzungsänderung für das Gebäude geprüft. Im Mittelpunkt standen Brandschutzauflagen, wie der Bau einer Rettungstreppe.
„Wir haben mehr Arbeit bei den Rettungswegen als gedacht, ein zweiter muss installiert werden“, berichtete Dr. Tobias Gehrke im zuständigen Ausschuss. Artur Reichert (FDP) fragte nach den zusätzlichen Kosten. „Für den Umbau im Treppenhaus kommen zusätzlich 50.000 Euro hinzu“, antwortete der KBW-Chef. Diese Summe sei im Haushalt 2026 eingestellt, wenn diese bauliche Maßnahme Anfang des nächstes Jahres umgesetzt wird.
Aufgrund der zurzeit nicht angespannten Situation bei der Unterbringung der Geflüchteten habe man diese Zeit, so Gehrke weiter. Inzwischen sollen Belegungen in anderen Gebäuden reduziert werden.
Die Stadt Werne hat das ehemalige Hotel im Auftrag der Politik zum 1. April 2025 gekauft. 70 Personen sollen dort zukünftig untergebracht werden, zusätzlich Räume für Sprachkurse oder Beratung durch die ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge e.V. Gleichzeitig will man das Ende 2015 erworbene ehemalige Möbelhaus Reuter-Tönies, seither genutzt als Wohnraum für Geflüchtete, abstoßen und das Areal entwickeln.