Werne. Der interne Machtkampf in der CDU Werne schreibt das nächste Kapitel. Nachdem der ehemalige Bürgermeisterkandidat Dr. Thomas Neubourg sein Schweigen brach und Vorwürfe gegen den Stadtverbandsvorsitzenden Martin Cyperski erhoben hat, schlug dieser jetzt zurück – gemeinsam mit weiteren Vorstandsmitgliedern.
Zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden Christian Lang, Pressesprecher Jörg Weber, Geschäftsführer Dennis Reinhold und den Beisitzerinnen Beate Böhmer und Annika Brauksiepe demonstrierte Cyperski bewusst Einigkeit. Rücktrittsforderungen gegen seine Person habe es aus dem Vorstand nicht gegeben. Das Vorgehen von Dr. Thomas Neubourg habe vielmehr für Kopfschütteln gesorgt.
Im Pressegespräch, zu dem der Vorstand am Mittwoch (17.09.2025) eingeladen hatte, wurde der Ablauf der vergangenen Monate noch einmal genau skizziert. „Wir konnten das jetzt so nicht stehen lassen. Das ist kein guter Stil, kein wertschätzender Umgang mit dem Vorstand, der ja Dr. Neubourg einstimmig nominiert hatte“, meinte Jörg Weber.
In seiner wenige Stunden nach der Wahl verfassten Pressemitteilung hatte der ehemalige Bürgermeisterkandidat einen Neuanfang in der Parteiführung gefordert. Es gelte, den Stadtverband jetzt neu aufzustellen, und dies beginne selbstverständlich an der Spitze. Neubourg selbst sei bereit, mitzuwirken, um die CDU wieder zu einer geschlossenen Gemeinschaft zu machen, hieß es in dem Schreiben. Er kritisierte zudem den Umgang mit dem Wahlergebnis.
„Ja, es ist richtig, wir haben 5,6 Prozentpunkte verloren. Mit einem eigenen Kandidaten hätten wir sicher ein besserer Ergebnis erzielt. Nach dem Rückzug von Dr. Thomas Neubourg haben wir einen guten Wahlkampf mit dem Team hingelegt. Wir liegen nur 0,4 Prozent unter dem Landesergebnis der CDU in NRW“, so noch einmal Jörg Werber. Zum Vorwurf, man habe Neubourg keinen Platz auf der Reserveliste angeboten, sagte Beate Böhmer: „Wir haben bei der Bürgermeisterwahl doch voll auf Sieg gesetzt.“
Einer vorgezogenen Mitgliederversammlung erteilten die anwesenden Vorstandsmitglieder eine deutliche Absage. „Dieser Vorstand ist für zwei Jahre gewählt worden, auch um die Kommunalwahlen zu organiseren. Das werden wir zu Ende führen, Gespräche mit allen Fraktionen und dem neuen Bürgermeister führen. Alle Gewählten sind eingeladen, bei der Konstitutierung der neuen CDU-Fraktion aktiv mitzumachen. Wir lassen uns nicht erpressen“, so Jörg Weber, der ein „reinigendes Gewitter“ im November ankündigte. So soll es erst eine öffentliche Aussprache geben, bevor an einem weiteren Termin ein neuer Vorstand gewählt wird. „Wir müssen uns doch endlich wieder auf die Sache konzentrieren“, ergänzte Annika Brauksiepe.
Martin Cyperski präsentierte während des Pressegespräches einen gut gefüllten Ordner mit Dokumenten, die die Vorwürfe gegen ihn entkräften würden. So soll Dr. Thomas Neubourg Bedingungen gestellt haben, die der Vorstand als „überheblich und anmaßend“ empfunden hatte. Mehr zu diesen Inhalten lesen Sie morgen (18.09.2025) bei WERNEplus.
CDU spricht für die Stichwahl keine Empfehlung aus
Randnotiz: Mitten im Pressegespräch teilte CDU-Sprecher Jörg Weber mit, dass die Christdemokraten keine Empfehlung für die Stichwahl um das Bürgermeisteramt zwischen Lars Hübchen (SPD) und Christoph Dammermann (FDP) aussprechen werden. „Wir rufen aber alle auf, am 28. September aktiv von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.“