Samstag, Juli 27, 2024

IHK-Gespräch: Gute Zahlen vom Ausbildungsmarkt in Werne

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Werne. Zum traditionellen Wirtschaftsgespräch der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Werne konnten am Montag (28. November 2022) Adelheid Hauschopp-Francke, Geschäftsführerin der RCS-Rohstoffverwertung und Container-Service GmbH, sowie Jan Höttcke, Geschäftsführender Gesellschafter der Otto Höttcke GmbH & Co. KG, zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft im Kolpingsaal begrüßen.

Beide Mitglieder der IHK-Vollversammlung (VV) wurde bei den VV-Wahlen im Oktober wiedergewählt und gehören damit für fünf weitere Jahre dem regionalen Parlament der Wirtschaft an.

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Zusammen eröffneten sie die Veranstaltung mit einem Rückblick auf die wirtschaftlichen Herausforderungen der vergangenen Monate. Der stationäre Einzelhandel etwa, so führte Jan Höttcke aus, habe sich nach den massiven Einschränkungen in der Pandemie kaum erholen können, da die starke Inflation derzeit die Konsumstimmung deutlich dämpfe. Hinzu käme der Wettbewerbsdruck durch den wachsenden Onlinehandel. „Die Kunden kehren in die Innenstädte zurück, die stationären Umsätze liegen aber weit unter dem Vorkrisenniveau“, betonte Höttcke und verwies zudem auf den Konjunkturbericht der Ruhr-IHKs, der Ende Oktober vorgestellt wurde und am dem sich 700 Unternehmen mit insgesamt 84.000 Beschäftigten beteiligten.

Der IHK-Konjunkturklimaindikator, Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung, ist um 38 auf 77 Punkte gefallen. „Einen solchen Absturz des Geschäftsklimas hat es seit dem Jahr 2003 nicht mehr gegeben“, erläuterte Höttcke mit Blick auf die sehr pessimistische Erwartungshaltung vieler Unternehmen.

Interessante Vorträge und Gespräche gab es beim IHK-Wirtschaftsgespräch, das auch Bürgermeister Lothar Christ (links) besuchte. Foto: Stephan Schuetze

„Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung werden erwartungsgemäß in allen Branchen die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise genannt“, ergänzte Adelheid Hauschopp-Francke. Im Durchschnitt würden 86 Prozent der Betriebe darin ein Problem sehen, in der Industrie seien es sogar 95 Prozent. Besonders die energie- und rohstoffintensiven Vorleistungsgüterhersteller spürten die Kostensteigerungen bei Gas, Öl und Strom. „Die Entwicklungen der vergangenen Monate führen uns schmerzlich vor Augen, dass wir Energiesicherheit und Klimaschutz zusammen denken müssen“, so Hauschopp-Francke.  

Hieran knüpfte Wernes Bürgermeister Lothar Christ in seinem Vortrag nahtlos an und sagte: „Der Klimaschutz und die damit einhergehende Energiewende wirken sich direkt auf die Wirtschaftsakteure vor Ort aus. Deshalb ist es gut, dass die Stadt Werne und die Werner Unternehmen mit vielfältigen Ideen wertvolle Beiträge zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit leisten. Durch einen intensiven Austausch und eine starke Vernetzung profitieren alle Beteiligten.“

IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber verwies in seinem Vortrag zunächst auf den Termin mit dem Bundesverkehrsministerium am 1. Dezember in Münster, bei dem es um den Ausbau der Nord-West-Schienenmagistrale gehe. Eine besondere Herausforderung stelle die lediglich eingleisige Streckenführung auf einer Länge von 42 Kilometern zwischen Lünen/Dortmund und Münster dar. „In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Schieneninfrastruktur kaum weiterentwickelt, insofern herrscht dringender Handlungsbedarf beim Ausbau“, so Schreiber, der zudem auf die positiven Zahlen vom Ausbildungsmarkt einging.

Zahlreiche Interessierte aus Politik und Wirtschaft verfolgten die Veranstaltung im Kolpingsaal. Foto: Stephan Schuetze

Zum Stichtag 31. Oktober 2022 wurden für Werne im laufenden Jahr 113 neue Ausbildungsverträge verzeichnet, was gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 (109) ein gutes Plus von 3,7 Prozent bedeutet. Verglichen mit 2021 (91) liegt der Zuwachs sogar bei 24,2 Prozent.

In der Folge berichtete Schreiber auch über die Ergebnisse der drei Energiegipfel in Hamm sowie die Informationsveranstaltung „Quo vadis, Energieversorgung“ in der IHK, weitere Veranstaltungen zu diesem Thema in Dortmund und den Energiedialog Kreis Unna am 17. November in der Stadthalle Kamen. „Nur gemeinsam können wir erfolgreich sein“, sagte Schreiber, der auch das Innovationspotenzial der IHK-Region betonte. Bestes Beispiel: die Wasserstoffallianz Westfalen, die am 24. November in der Zeche Zollern von Unnas Landrat Mario Löhr, den Oberbürgermeistern Thomas Westphal (Dortmund) und Marc Herter sowie Stefan Schreiber auf den Weg gebracht wurde.

Wasserstoff und Nachhaltigkeit

Mit diesem Statement bereitete er bereits den Boden für den Vortrag von Nils Weise, Commercial Project Manager Hydrogen, RWE Generation SE, Essen. Weise zeigt das große Potenzial der neuen Technologie auf und sagte: „RWE sieht grünen Wasserstoff als wichtigen Baustein für eine erfolgreiche Energiewende und möchte daher Elektrolyseprojekte in den Kernregionen vorantreiben. Wichtig für den zügigen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft sind neben dem Engagement der Wasserstoffakteure die richtigen Rahmenbedingungen und Fördermechanismen für Erzeuger, Verbraucher und Infrastrukturbetreiber.“

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen gewinnt auch das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Die komplexen Anforderungen und Facetten der Nachhaltigkeit für mittelständische Betriebe seien zwar nicht immer einfach zu durchschauen, räumte IHK-Energieexperte Lukas Metzger in seiner Präsentation ein und fügte hinzu: „Dennoch sollten auch die brennenden Probleme der Energiepreiskrise die regionale Wirtschaft nicht davon abhalten, zumindest einen Einstieg zu finden.“ Die IHK sei bereit, den Mitgliedsunternehmen Orientierung und Unterstützung zu bieten.

Ein Werner Unternehmen, das in punkto Nachhaltigkeit bereits eine Vorbildrolle einnimmt, ist die Beckmann-Fleige Hydraulik GmbH & Co. KG. Geschäftsführer Friedhelm Beckmann-Fleige betonte in seinem Vortrag, wie sich Kosten durch Ressourceneffizienz deutlich reduzieren lassen. Große Einsparungen resultieren in dem Maschinenbauunternehmen unter anderem aus der Nutzung der Abwärme aus einem Pumpenprüfstand.

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