Kreis Unna. Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist für die meisten berufstätigen Angehörigen ein Bedürfnis. „Bereits beim Einstellungsgespräch sind Betreuungsnotwendigkeiten für zu pflegende Angehörige und Kinder bei uns ein wichtiges Thema“, sagt Claudia Röttger, Chefin des gleichnamigen Familienunternehmens in Overberge.
Zum wiederholten Mal nimmt das Gartencenter am Wettbewerb „Pluspunkt Familie“ teil, bei dem der Kreis Unna die familienfreundlichsten Unternehmen sucht und auszeichnet. Neben dem 1959 gegründeten Betrieb sind 20 weitere Unternehmen dabei, bei denen ein besonderes Augenmerk auf den Aspekt „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ gelegt wird.
Derzeit laufen die Interviews mit den Bewerbern, deren Zusammenfassungen mit den Bewerbungen der Unternehmen der Jury – zusammengesetzt mit Mitgliedern verschiedener Verbände und Organisationen – vorgelegt werden, bevor die Preisverleihung im November stattfindet.
Einige der teilnehmenden Firmen setzten für die Vereinbarkeit auf Homeoffice-Angebote. Das ist im Fachhandel für Blumen und Pflanzen an der Erlentiefenstraße nicht möglich. „Blümchen und Homeoffice passen nicht zusammen. Dafür aber stimmen wir mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern regelmäßig die persönlichen Notwendigkeiten ab“, erklärt Claudia Röttger.
Invividuelle Verträge
Die Folge ist, dass alle der derzeit 50 Mitarbeitenden einen individuellen Arbeitsvertrag haben, der sich an der jeweiligen persönlichen Situation orientiert. So soll gewährleistet werden, dass die familiären und persönlichen Belange von Beschäftigungsbeginn an Berücksichtigung finden.
Seit 23 Jahren ist Röttger die Geschäftsführerin des familiären Unternehmens, schon vorher war sie im Betrieb tätig. „Meine Aufgabe ist es, eine Balance zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeitenden und des Betriebes zu finden“, sagt die 60-Jährige, die aus eigener Erfahrung weiß, wie wichtig es ist, diese Freiräume zu haben.
Aus eigener Erfahrung
Über neun Jahre lang hat sich Röttger als Pflegeverantwortliche um ihre Eltern gekümmert. Ihre langjährigen Erfahrungen bei der Pflege teilt sie nun mit den Mitarbeitenden und stellt Informationen zur Verfügung. Im Gartencenter werden Arbeitspläne von den Mitarbeitenden in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Teamleiter entwickelt. Röttger selbst steht ihrem Team zur Verfügung, wenn es Fragen zur Betreuung von zu pflegenden Angehörigen geht.
Doch nicht nur die Bedürfnisse um die Pflege für Angehörige sind der Chefin ein Anliegen: „Wir haben Mitarbeiterinnen, die sich um Pferde oder um ihre Hunde kümmern und daher eine längere Mittagspause benötigen. Nicht zuletzt sind die in den vergangenen Jahren immer komplexer gewordenen Kinderbetreuungszeiten organisiert.“