Freitag, Januar 24, 2025

2. Gleis für Bahnstrecke Münster – Lünen: Signal steht auf Grün

Anzeige

Werne. „Bahn frei“ für den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Münster und Lünen. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Bahn haben am Dienstag, 3. Dezember 2024, die Planungs- und Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet und das Projekt zur Modernisierung des Fern-und Nahverkehrs auf die Schiene gesetzt.

Gefordert wird er Ausbau des eingleisigen Streckenabschnitts von Anrainern und Verbänden wird der IHK zu Dortmund seit vielen Jahren vehement, denn Verspätungen sind in diesem Nadelöhr eher die Regel denn die Ausnahme. Dennoch: Beim Blick auf das Planungstempo bleibt Geduld gefragt.

- Advertisement -

In der Medienmitteilung des Landes heißt es: „Der Streckenabschnitt soll als Teil der Schienenmagistrale Nord-West von Nordrhein-Westfalen über Bremen nach Norddeutschland in Teilbereichen zweigleisig ausgebaut werden. Neben dem Fernverkehr profitiert auch der Nahverkehr. Der Ausbau ist die Voraussetzung dafür, endlich den schnellen RRX Dortmund – Münster auf die Strecke zu bekommen und mit der neuen S-Bahn Münsterland das Angebot auf allen Stationen im Umfeld von Münster zu verdichten, barrierefrei und damit attraktiver zu machen.“

Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen sagt: „Eine leistungsfähige Infrastruktur ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Verkehrswende in der Region und für ein attraktiveres Angebot auf der Schiene. Deshalb ist es ein gutes Signal, dass die Planungen für den Ausbau dieser Strecke jetzt beginnen.“

Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung wird die Rahmenvereinbarung Münster – Lünen zwischen Bund, Bahn und Land ergänzt. Werner J. Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen:„Mit unserem Sanierungsprogramm „S3“ setzen wir aktuell alles auf die Modernisierung unseres Bestandsnetzes. Ziel ist es, die Infrastruktur Stück für Stück wieder zuverlässiger und leistungsfähiger zu machen. Gleichzeitig schaffen wir mit der heutigen Unterzeichnung ein wichtiges Fundament für den weiteren Ausbau der Schiene in der Region. So möchten wir unseren Teil zur Verkehrswende beitragen und noch mehr Menschen vom Verkehrsmittel Bahn überzeugen.“

Streckenabschnitt Werne – Amelsbüren aus einem Guss planen

Land und der Bund seien sich einig, dass die Planung des 24 Kilometer langen Streckenabschnittes zwischen Werne und Münster-Amelsbüren gemeinsam aus einem Guss auf den Weg gebracht werden müsse. Erstmalig gebees eine Mischfinanzierung für Nah- und Fernverkehr. Konkret bedeute dies, dass der Ausbau über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG -Landesanteil) und den Bundesverkehrswegeplan (BVWP – Bundesanteil) anteilig finanziert werden solle. Für die Finanzierung des eigenen Anteils stelle das Land eine Förderung über landeseigene Mittel bis zu 160 Millionen Euro bis 2035 zur Verfügung, heißt es weiter.

Joachim Künzel, Geschäftsführer des SPNV-Aufgabenträgers NWL, meint:„Der Ausbau der Strecke Münster – Lünen ist eines der Schlüsselprojekte, um den Bahnverkehr in der gesamten Region und darüber hinaus nach vorne zu bringen. Diese Maßnahme ist nicht nur eine dringend notwendige Investition in die Zukunft, sie ist maßgeblich, um das Verkehrsangebot langfristig stärken zu können und dem Mobilitätsbedürfnis der Menschen nachhaltig gerecht zu werden.“

IHK zu Dortmund: „Es geht voran, nur nicht in gewünschtem Tempo“

„Mit gemischten Gefühlen“ reagiert die IHK zu Dortmund auf die nun unterzeichnete Vereinbarung zur Aufnahme von Planungen für den wichtigen zweigleisigen Streckenausbau zwischen Münster und Lünen. „Natürlich freuen wir uns, dass der unermüdliche Einsatz der Allianz aus Kommunen, den Abgeordneten aus der Region sowie der IHKs Münster und Dortmund Erfolge zeigt und die Verantwortlichen von Bund, Land und Bahn dieses so wichtige Infrastrukturprojekt vorantreiben“, heißt es in der IHK-Mitteilung.

„Deshalb ist es ein gutes Zeichen für die Region, wenn jetzt mit der Planungsphase 1 ein klares Zeichen für den Ausbau gesetzt wird. Trotzdem hätten wir uns gewünscht, dass mehr Sicherheit für Wirtschaft und Pendler geschaffen wird, indem sofort auch die weiteren Planungsphasen verbindlich vereinbart worden wären. Das würde nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Planungsgeschwindigkeit erhöhen“, erläutert Dortmunds IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber.  

Optimismus trotz langer Zeithorizonte bei der IHK

Schreiber erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass auf der Regionalkonferenz zum Deutschlandtakt für NRW im August 2023 in Münster eine Rahmenvereinbarung für den zweigleisigen Ausbau geschlossen wurde, die aufgrund der bundesweiten Bedeutung eine schnellstmögliche Realisierung vorsah. Schreiber weiter: „Es geht voran, nur noch nicht im gewünschten Tempo. Aufgrund der langen Zeithorizonte beim Infrastrukturausbau fühlt sich der Fortschritt manchmal wie Stillstand an.“

Der IHK-Hauptgeschäftsführer zeigte sich aber auch optimistisch. So habe nicht zuletzt die Schienenkonferenz des Verkehrsverbandes Westfalen am 11. November auf dem Güterbahnhof Hamm gezeigt, dass trotz aller Kritik an der aktuellen Qualität des Schienenverkehrs vor allem die Ausbauplanung des Deutschland-Taktes „sehr gut geeignet ist, den Nah-, den Fern- und auch den Güterverkehr in Westfalen ohne Engpässe aufzunehmen“.  

Die eingleisige Strecke zwischen Lünen, Werne an der Lippe und Münster sei ein gutes Beispiel, wie die Konkurrenz zwischen Fern- und Nahverkehr beide Angebote aktuell ausbremse. Der zweigleisige Ausbau der Strecke gelte als Voraussetzung für die Einführung des Deutschlandtakts mit dem Ziel, die Verspätungsanfälligkeit der Bahn zu minimieren. Zudem sei er notwendig, um zusätzliche Angebote sowohl im Fern- als auch im Regionalverkehr, etwa durch die S-Bahn Münsterland und den Rhein-Ruhr-Express, umsetzen zu können, argumentiert man bei der IHK.

Hintergrund: Vorgesehen ist ein zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke zwischen Werne an der Lippe und Münster Amelsbüren handelt es sich sowohl um ein Vorhaben des Bedarfsplans für die Bundesschienenwege (im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030) als auch um ein mittelbares (und damit in die Zuständigkeit des Landes fallendes) Vorhaben des Deutschlandtaktes. Während im Bedarfsplan Schiene lediglich ein partiell zweigleisiger Ausbau zwischen Capelle und Ascheberg (6 km) und eine Geschwindigkeitsanhebung vorgesehen sind, hat das Projekt des Deutschlandtaktes den zweigleisigen Ausbau zwischen Werne und Amelsbüren – insgesamt rund 24 km – zum Inhalt.  (Quelle: Land NRW).

Anzeige

Weitere Artikel von Werne Plus

Löschgruppe 4 zieht Bilanz: Weniger Einsätze als im Jahr davor

Werne. Die Löschgruppe 4-Holthausen der Freiwilligen Feuerwehr Werne lud zu ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung ins Gerätehaus an der Wesseler Straße in Holthausen ein. Löschgruppenführer Ferdinand Schulze...

Volleyball: TV Werne II ist noch nicht ganz in der neuen Liga angekommen

Werne. Die Bezirksliga-Volleyballerinnen des TV Werne II haben ihr Spiel gegen den SSV Meschede II denkbar knapp verloren. Die Werner Reserve ist nach ihrem...

Unbekannte brechen Spinde im Solebad auf und stehlen Pkw

Werne. Unbekannte Täter brachen am Donnerstag (23.01.2025) gegen 13.10 Uhr im Solebad Werne, Am Hagen, zwei Schließfächer im Bereich der Umkleidekabinen auf - mit...

Mehr Sicherheit auf dem Schulweg am Ostring: Mutter startet Petition

Werne. "Unser Leben hat sich am Morgen des 13. Dezember 2024 verändert, als unsere Tochter auf dem Weg zur Wiehagenschule während des Überquerens der...