Stockum. Auf die Nutzung von „Schleichwegen“ zu verzichten, um Rücksicht auf die angrenzenden Wohngebiete zu nehmen – mit dieser Bitte trat der Kommunalbetrieb Werne (KBW) kurz vor der Sperrung der Werner Straße auf Höhe des neuen Feuerwehrhauses an die Verkehrsteilnehmenden heran. Dass das nur ein „frommer Wunsch“ war, davon wissen auch Eltern von Kindern der Kardinal-von-Galen-Schule (KvG) zu berichten.
Seit Eröffnung der Baustelle vor gut einer Woche ziehen sich Daniela Ahnsehl, KvG-Schulpflegschaftsvorsitzende, sowie Anna Jozefiak und Katharina Laurenz ihre Warnwesten an und verhelfen den Mädchen und Jungen von Montag bis Freitag zwischen 7.50 und 8.15 Uhr bei der Überquerung der Kreuzung Boymerstraße/Kirchstraße zu einem sicheren Schulweg.
Denn Autofahrende aus Richtung Hamm und Werne umfahren dort die Sperrung der Werner Straße und sorgen damit für ein gefährliches Verkehrsaufkommen, das immer wieder für brenzlige Situationen sorgt. „Es geht morgens zum Teil nicht vor und nicht zurück, die Kinder kommen nicht über die Straße, ohne fast angefahren zu werden“, schildert Daniela Ahnsehl.
Mütter lotsen Grundschulkinder über Kreuzungsbereich
Einen Tag später bestätigte sich der Eindruck. Autofahrer auf der Boymerstraße, die rechts in die Kirchstraße abbiegen wollen, treffen auf Pkw, die von der Kirchstraße links in die Boymerstraße wollen – es kommt zum Stau, verstärkt durch parkende Fahrzeuge am Rand. Mittendrin die Kinder auf ihrem Schulweg. Dank der drei Mütter kommt es diesmal zu keiner brenzligen Gefahrenlage. Die Autofahrer/innen nehmen Rücksicht. „Am Mittwoch kam der Schulbus kaum durch – und dann auch zu spät“, berichtet Ahnsehl. Donnerstag (19.09.2024) klappt es glücklichweise.
Durchfahrtsverbot vor der Schule – Polizei schreibt Bußgelder
Auch die Polizei ist vor Ort, weil sich Anwohner über das erhöhte Verkehrsaufkommen beschwert hätten, sagt Katharina Laurenz im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Beamten überwachen an der Stockumer Grundschule das Durchfahrtsverbot, das innerhalb der kurzen Zeitspanne gleich drei Pkw-Fahrer – allesamt ortsunkundig – missachten und zur Kasse gebeten werden. Jeweils 50 Euro Strafe werden fällig. Hier sei es laut Ahnsehl zu Beinahe-Unfällen gekommen, denn die Kinder rechnen dort nicht mit Pkw-Verkehr.
Derweil lotsen die Mütter die letzten Kinder samt Eltern über den viel befahrenen Kreuzungsbereich. Die Schulglocke läutet, der Busfahrer hat alle Mädchen und Jungen pünktlich abgesetzt. Zum Schulschluss treffen sich zwei der drei Frauen wieder. „Wir setzen unsere Initiative für die Sicherheit unserer Kinder so lange fort, bis die Werner Straße wieder frei ist“, betont Anna Jozefiak. Und Daniela Ahnsehl appelliert an alle Autofahrende, die nicht die ausgeschilderte Umleitung nutzen, zumindest langsam und rücksichtsvoll zu fahren.