Dienstag, Mai 27, 2025

Haydns Schöpfung lautmalerisch inszeniert

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Werne. Verzweiflung und Schrecken und himmelstürmender Jubel: Das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn beeindruckt seit mehr als 200 Jahren mit einer Fülle an Emotionen. Am Sonntag brachte das ein Konzert der Stiftung Musica Sacra Westfalica in St. Christophorus eindringlich zum Ausdruck.

Es sangen und spielten die Chöre „Vocapella“ und „Verina-Ensemble“ sowie das Rheinische Oratorien-Orchester unter der Leitung von Kantor Dr. Hans-Joachim Wensing. Als Solisten überzeugten die Sopranistin Dagmar Borowski-Wensing (Erzengel Gabriel und Eva), der Bass Maximilian Kramer (Erzengel Raphael und Adam) sowie der Tenor Bohyeon Mun (Erzengel Uriel).

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Gemessen an den sechs Tagen, in denen Gott laut Bibel die Welt erschaffen haben soll, hatte es bis zur Aufführung des musikalischen Werkes in Werne ungleich länger gedauert. Aufgrund der Coronapandemie hatte der Konzerttermin zwei Mal verschoben werden müssen. „Jetzt passt dieses Werk gut zu diesem wunderschönen Sommertag, an dem die Blumen blühen und die Vögel zwitschern“, begeisterte sich Pfarrdechant Jürgen Schäfer, der die Zuhörer in der sehr gut besuchten Christophoruskirche als Hausherr begrüßte.

Die emotionale Kraft der „Schöpfung“ wurzelt im Zusammenspiel der facettenreichen Komposition von Joseph Haydn (1732–1809) und dem Libretto Gottfried Bernhards van Swieten (1733–1803). Sein Text basiert auf einem Meisterwerk englischer Dichtkunst: dem wortgewaltigen „Verlorenen Paradies“ von John Milton (1608–1674). In bildreicher Sprache erzählt der Dichter – mal mit packender Dramatik, dann wieder mit lyrischer Innigkeit – die Geschichte von der Schöpfung bis hin zur Erschaffung des ersten Menschenpaares.

Vor der Verbeugung zum Schlussapplaus (von links): Maximilian Kramer (Bass), Bohyeon Mun (Tenor), Dagmar Borowski-Wensing (Sopran), Dr. Hans-Joachim Wensing (Musikalischer Leiter) und Ursula Kirchhoff, die beim Schlusschor das erforderliche Alt-Solo übernahm. Foto: Schwarze

Die lautmalerische Anmutung der Musik arbeitete das Orchester prägnant heraus, wenn es Regentropfen prasseln und plätschern ließ oder – mit einem machtvoll aufblühendem Crescendo – das erste Aufgehen der Sonne inszenierte. Ebenso farbenreich erklangen die Chorsätze. In mystischer Weise schwebten die Stimmen wie der besungene „Geist Gottes auf der Fläche der Wasser“, als das erste Licht mit strahlendem Forte hereinbrach. Dann erzählten Chor und Erzengel wutschnaubend von der Rebellion des gefallenen Engels Luzifer und seiner Geisterschar. Schwingungen, die sich irritierend aneinander rieben, veranschaulichten das urzeitliche Chaos.

Es folgten Stücke, deren fröhlicher Lobgesang vor Lebendigkeit sprühte. Verschachtelte Fugen wechselten mit Arien von schönläufiger Schlichtheit, gipfelnd im zärtlich-poetischen Duett zwischen Adam und Eva: „Holde Gattin“. Das alles wurde bereichert durch die kontrastierende Besetzung der Solisten: auf der einen Seite der leicht und agil geführte Sopran von Dagmar Borowski-Wensing und die feine, geschmeidige Tenorstimme von Bohyeon Mun und auf der anderen Seite die prophetische Fülle von Maximilian Kramers Bass.

Das Publikum klatschte am Ende eine Zugabe heraus – und hörte noch einmal alle Beteiligten im optimistisch klingenden Stück „Die Himmel erzählen“.

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