Werne. Zur Einstimmung auf die Passionszeit hatte die Stiftung Musica Sacra Westfalica am Palmsonntag zu einem Konzert für zwei Frauenstimmen und Streichorchester in die St. Christophorus-Kirche eingeladen.
Vor mehr als 70 Zuhörern schlugen die Sängerinnen Dagmar Borowski-Wensing und Ursula Kirchhoff einen Spannungsbogen von der Verkündigung zum Leiden Marias unter dem Kreuz. Begleitet wurden sie vom Rheinischen Oratorien-Orchester, die musikalische Leitung übernahm Kantor Dr. Hans-Joachim Wensing an der Orgel. Das Orchester schuf ein Bindeglied zwischen den Vokalstücken mit Bruckners „Geistlichen Chören in einer Ausgabe für Streichquintett“.
Freude über die Geburt des Gottessohnes prägen die Musik des „Ave Maria“ von Antonio Diabelli (1781–1858). Schönläufig umspielten der klar strahlende Sopran von Dagmar Borowski-Wensing und der warm-innige Alt von Ursula Kirchhoff einander. Eine ganz andere Atmosphäre beschwor dagegen das „Stabat Mater“ von Giovanni Pergolesi (1710–1736) herauf.
Inspiriert von einem mittelalterlichen Hymnus spiegelt diese Komposition die Gefühle Marias angesichts des Leidens ihres Sohnes. Borowski-Wensing und Kirchhof bespielten die gesamte emotionale Bandbreite mit der für Barockmusik gebotenen Beweglichkeit – von strömendem Gleichklang über abgehackte Motorik, leidenschaftlichem Aufbegehren und dramatischer Dissonanz zu schmerzerfüllter Langsamkeit. Pergolesi wollte bewusst erschüttern, um die Zuhörer zum Mitleiden anzuregen. Eine Intention von brisanter Aktualität, wie Pfarrdechant Jürgen Schäfer zu Beginn des Konzerts betont hatte: „Denken wir nur an das Leid, das über die Ukraine hereingebrochen ist.“