Werne. Ein Filmklassiker als Rahmenhandlung, Schlager aus der Jugend der Elterngeneration und hoch motivierte, souveräne Darsteller: Die diesjährige Revue am Anne-Frank-Gymnasium (AFG) war ein Hit für sich – und zu Recht ausverkauft.
Schülerinnen und Schüler der Theater-AG, des Mittel- und Oberstufenchores „Modern Voice“ und der Musikkurse der Q2 entführten ihr Publikum „Back to the Future“ – „Zurück in die Zukunft“. Dabei wurden sie hinter und auf der Bühne von Lehrerinnen und Lehrern tatkräftig unterstützt, allen voran Stephanie Nattkemper und Johannes-Joachim Brysch.
Wenn es um Zeitreisen geht, ist „Zurück in die Zukunft“ wohl einer der beliebtesten Klassiker im Filmgenre. Für die Revue lieh sich die Theater-AG kurzerhand die beiden Hauptfiguren aus und mischte sie nach Herzenslust mit anderen Filmen, Serien und Figuren der Zeitgeschichte. „Die AG hat sich ausdrücklich die Filme ,Scream‘ und ,Hangover‘ gewünscht“, erklärte Brysch. Als Schüler selbst begeistertes Mitglied der Theater-AG des AFG leitet er diese nun selbst.

Und er übernahm außerdem die Rolle des Zeitreisenden Marty McFly, gut erkennbar in roter Steppweste und blinkenden Schuhen. Der stellvertretende Schulleiter Thorsten Kluger schlüpfte in die Rolle des chaotischen Wissenschaftlers DOC Monty. Ihre Zeitmaschine funktionierte allerdings etwas anders als im Original: Beim Einschalten schlüpfte ein Flaschengeist durch den Vorhang – Sabine Kleymann im Stil der Serienfigur „Bezaubernde Jeannie“ – und reiseleitete McFly und Monty im silbrigen Pappmobil durch die vergangenen Jahrzehnte. Welches jeweils dran war, zeigte eine Schülerin selbstironisch als „Nummerngirl“ an.

Auf der „Neuen deutschen Welle“ reitend schmetterten Schüler aus den unteren Klassen begeistert „Hurra, hurra, die Schule brennt“ und ließen mit Nena „99 Luftballons“ fliegen. Es gab ein Wiederhören mit Klassikern wie „Felicità“, „Du Idiot“ und „Barbie Girl“. Die Chöre interpretierten schmissig und rissen das Publikum mit. Einige Songs wurden in die Handlung eingebaut, bei anderen rockten Tanzgruppen mit temporeichen Choreografien die Bühne. Videoclips ließen die goldene Zeit der Musikvideos der 80er- und 90er-Jahre wiederaufleben: Jeweils fünf Lehrer und Lehrerinnen parodierten die gecastete Boy-Girl-Group-Szene. Die Herrengruppe legte mit „Everybody“ eine bühnenreife Vorstellung der Backstreet Boys hin, die Damengruppe imitierte die Spice Girls mit „Wannabe“ und gut gelauntem Hüftschwung.

Es gab ein Wiedersehen mit Karl Lagerfeld, der sich Katze streichelnd durchs Publikum näselte und Outfits kommentierte. Lediglich sein Lieblingsmodell Claudia Schiffer – Kollegin Birgit Berendes in wallender Lockenpracht – erhielt Komplimente vom Stardesigner. Modisch up to date wurde die Revue mit einem Abstecher in die Welt der „Shopping Queen“ samt einem wunderbar weichgespülten Georg Maria Kretschmer. Egal, wo und bei wem es landete, das zeitreisende Trio Brysch, Kluger und Kleymann flachste sich vergnügt durch die Szenen – selbst wenn es das telefonierende Ghostface aus „Scream“ überfuhr.

Zu einem Publikumsliebling mauserten sich – im Gegensatz zum normalen Leben – die regelmäßigen „Werbeblöcke“: drei sonnenbrillenbewehrte Typen, die wie die Blues Brothers aufmarschierten und mit stoischer Mine bekannte Slogans verkündeten: „Werne, Windstärke fünf. Die Frisur sitzt.“