Lünen. In den Beeten an der Bebelstraße und auch auf dem neuen Kreisverkehr blühen im zweiten Jahr in Folge Gräser und Kräuter. Im letzten Jahr war noch viel Klatschmohn und einige Kornblumen zu sehen. Dieses Jahr schlägt die Stunde der mehrjährigen Kräuter. Manche Bürgerinnen und Bürger empfinden das Erscheinungsbild als „unordentlich“, andere wiederum loben, dass die Gestaltung insektenfreundlich sei.
Die Beete wurden nicht etwa sich selbst überlassen, sondern gezielt eingesät: „Wir haben das mit voller Absicht so gemacht, um Insekten eine Nahrungsgrundlage zu geben“, erklärt Nadine Reinhard von der städtischen Abteilung Stadtgrün. Schon im vorletzten Jahr habe man die bunte Kräutermischung gesät. „Was hier wächst, sind heimische Blühpflanzen. Das macht ökologisch Sinn, weil sie Insekten, zum Beispiel Bienen, eine Lebensgrundlage geben“, so Reinhard. Margeriten, Flockenblumen, Salbei, Nelken, Schafgarbe und viele andere Kräuter und Gräser sind entlang der Bebelstraße zu finden.
Die Kräuter sind gut für die Insekten – und trotzdem wird die Stadt die Wiesen an der Bebelstraße noch im Juni mähen. Dass die Pflanzen abgemäht werden, sorgt erfahrungsgemäß bei manchen für Unverständnis. Aber auch das ist Absicht, wie Nadine Reinhard erläutert: „Wenn wir nicht mähen, dominieren die Gräser und die blühenden Kräuter haben das Nachsehen.“ Den Gräsern solle zudem nicht allzu lange Gelegenheit gegeben werden, ihre Samen zu verteilen. Nach der Mahd können sich die Kräuter wieder entfalten. „Im Spätsommer bekommen wir auf diese Weise eine zweite Blüte“, sagt Nadine Reinhard.
Die Stadt bittet außerdem darum, in den Beeten und auf dem Kreisverkehr nicht selbstständig „Unkraut“ zu jäten. Laut Stadtgrün ist es vorgekommen, dass Bürgerinnen und Bürger die Gräser und Kräuter herausgerissen und stattdessen andere Blumen gepflanzt hätten. „Die bunte Kräutermischung ist kein Unkraut, auch wenn das der eine oder andere vielleicht so empfindet“, wirbt Nadine Reinhard um Verständnis und Rücksichtnahme. Wenn es nach der Abteilung Stadtgrün geht, könnte die Wiese sogar noch etwas dichter sein. Allerdings sorgt die anhaltende Trockenheit in diesem Jahr dafür, dass der Bewuchs stellenweise licht geblieben ist.