Werne. Leichtathletin Ida Lefering ist selbst in Coronazeiten auf der Überholspur unterwegs. Nachdem für die 17-Jährige ein
Dreivierteljahr lang keine Wettkämpfe möglich gewesen sind, steuert die schnelle Schülerin jetzt schon wieder auf den Saison-Höhepunkt zu.
Dass Ida Lefering ihre große Liebe im schnellen Laufsport findet, deutete sich früh an, obwohl sie als Vierjährige zunächst beim Basketball erste sportliche Erfahrungen sammelte. Nach zwei Jahren waren in ihrer gemischten Gruppe irgendwann aber mehr Jungen als Mädchen. „Das hat dann nicht mehr so viel Spaß gemacht, sodass ich mir einen neuen Sport gesucht habe“, sagt Ida Lefering.
Einen Monat lang spielte sie danach noch Handball, bevor sie dann den Weg in die Leichtathletik eingeschlägt. Erste Erfolge – nicht nur beim TV Werne – ließen nicht lange auf sich warten. Als Schülerin der Uhland-Grundschule gewann sie regelmäßig den Stadtlauf in ihrer Altersklasse – eine Zeit, an die heute noch der von Rektorin Eleonore Neumann kreierte Pokal mit der Aufschrift: „Für das schnellste Mädchen in Werne“ erinnert.
Nach dem Wechsel zur LG Coesfeld wurde die Leichtathletin noch schneller. Im Juli 2019 erreichte die damals 15-Jährige bei den Deutschen Meisterschaften in Bremen die Silbermedaille über 800 Meter in der Klasse der U16-Juniorinnen. Kurz davor hatte die Läuferin vom Gymnasium St. Christophorus schon bei den Westfälischen Jugendmeisterschaften in Paderborn den Titel über diese Distanz geholt.
Seit Anfang des Jahres ist Ida Lefering nun bei der LG Olympia Dortmund unter Vertrag. „Nach Coesfeld ist es immer eine Anfahrt von einer Stunde gewesen, nach Dortmund komme ich mit dem Zug viel schneller. Dazu ist die Förderung in Dortmund als Bundesstützpunkt noch eine ganz andere“, sagt die Landeskader-Athletin.
Die 17-Jährige hat als Einzelsportlerin das Trainingspensum und die Zahl der gelaufenen Kilometer innerhalb einer Woche weiter gesteigert. „In einer normalen Trainingswoche sind das rund 50 Kilometer, im Winter waren es schon mal um die 90“, sagt die Läuferin. Bis zu acht Trainingseinheiten stehen in der Woche an.
Da bleibt wenig Zeit für andere Dinge. „Manchmal ist das schon stressig, aber wenn ich nicht gerade in der Klausurenphase bin, klappt das schon. Dazu finde ich, dass sich der Aufwand lohnt.“
Den besten Beleg dafür hat die junge Athletin jüngst zum Saisonstart auf der 1500-Meter-Distanz abgeliefert. Die mit der Sportplakette der Stadt Werne ausgezeichnete Sportlerin verbesserte in Karlsruhe ihre bisherige Freiluftbestzeit um stolze acht Sekunden auf 4:33,62 Minuten. Ein tolles Ergebnis, immerhin fand der letzte Wettkampf im September 2020 statt.
Probleme, sich in der Zeit ohne Wettbewerbe weiterhin für das intensive Training zu begeistern, habe sie nicht gehabt. „Das war schade ohne Wettkämpfe, aber dafür haben wir in der Trainingsgruppe intern ein paar Wettkämpfe durchgeführt, bei denen man dann gemerkt hat, dass man sich gesteigert hat. Das hat wiederum neue Motivation gegeben.“
Mit der guten Zeit in Karlsruhe hat Ida Lefering die Qualifikation für die Deutschen Jugendmeisterschaften Ende Juli in Rostock geschafft. „Das Ergebnis gibt mir Rückenwind. Unser Ziel ist es, in dieser Saison eine Zeit unter 4:30 Minuten zu laufen. Mein Trainer meint, dass das möglich ist“, sagt die 17-Jährige. Vielleicht klappt das beim Saisonhöhepunkt in Mecklenburg-Vorpommern.
Ebenfalls Ende Juli sollen die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden. Da ist Ida Lefering zwar nicht dabei, aber die Gymnasiastin ist auf jeden Fall dafür, dass die Veranstaltung stattfindet: „Die Athleten haben sich ein Leben lang darauf vorbereitet. Nach der Verschiebung um ein Jahr war es sicher schon schwer genug, noch einmal das gleiche Niveau zu erreichen. Daher ist es gut, wenn die Spiele stattfinden.“
Natürlich hätte der Teenager nichts dagegen, einmal selbst bei den Olympischen Spielen zu starten: „Ich glaube, davon träumt jeder Athlet. Ob das dann aber klappt, müssen wir mal schauen.“ Die Schülerin, die Leistungskurse in Mathe und Biologie hat, kann sich vorstellen, nach dem Abitur Bioingenieurwesen zu studieren und später einmal in der Forschung zu arbeiten. Das aber dann möglichst in Kombination mit dem Laufen.