Montag, Dezember 2, 2024

Herberner in Ghana: Es fehlt an allem, aber Unmut gibt es nicht

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Herbern. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit: Wenn man den Hahn aufdreht, kommt Wasser. Für Benedikt Stentrup war dieses Anfang des Jahres der reine Luxus. Zwei Wochen arbeitete der Herberner ehrenamtlich über die Volunteer Projects Abroad in Ghana. Dort wird dort gerade eine neue Schule gebaut und Hilfe ist jederzeit willkommen.

Fließendes Wasser und eine regelmäßige Stromversorgung gab es dort nicht häufig. Dafür aber eine unglaubliche Lebensfreude auch unter den Ärmsten der Armen, Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft. Benedikt Stentrup, der in Bockum Hövel als Geschäftsführer der Firma Dommel über 90 Angestellte beschäftigt, denkt mit Freude an seine Zeit in dem westafrikanischen Land zurück.

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Seine chronische Unzufriedenheit in Corona-Zeiten hat ihn zu diesem Schritt bewogen, wie er erzählt. „Der Wohlstand kommt uns aus den Ohren heraus. Ich wollte gerne etwas Sinnvolles machen. Meine Wahl fiel auf ein Schulbau-Projekt, dass ich zwei Wochen mit meinen handwerklichen Fähigkeiten unterstützt habe“, so der 40-Jährige. Den Kontinent fand er schon immer faszinierend, erzählt Stentrup. Dabei wollte er nach Ghana, weil das Land zwar ein Entwicklungsland ist, aber gleichzeitig politisch stabil ist.

Anfangs erlebte Benedikt Stentrup in Ghana einen Kulturschock. Foto: Stentrup

„Anfangs habe ich schon einen Kulturschock erlebt. Der Müll überall auf den Straßen, eine Abwasserentsorgung gibt es nicht, Trinkwasser kann man nur kaufen und ein Gesundheitssystem ist dort auch ein Fremdwort, dazu kommt noch die ständige Hitze dazu.“

Sechs Stunden täglich wurde auf der Baustelle gearbeitet. Dabei war der Arbeitsplatz schon sehr abenteuerlich. In Deutschland würde so eine Baustelle sofort stillgelegt. „Es gab 50 Kilo Zement-Säcke, die sind bei uns gar nicht mehr zulässig. Sicherheitsbeauftrage würden die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Das Gerüst bestand aus zusammengenagelten Holzlatten und gearbeitet wurde barfuß.“ Kost und Logis bekam Stentrup über die Organisation bei einer einheimischen Familie.

Teilweise katastrophale Verhältnisse fand der Herberner in einer Schule vor. Foto: Stentrup

Erschrocken war Stentrup beim Besuch einer Schule. Am ersten Schultag nach den Ferien fehlten Bücher für die Schüler und Schülerinnen, da mussten die Kinder den Schulhof fegen, um die Zeit rum zu kriegen. Auch der Computer Unterricht konnte nicht stattfinden, wie wir ihn kennen. „Da gab es einen Computer für 300 Kinder.“ Genauso ist es beim Sport-Unterricht. Die Kinder wollen Fußball spielen und es gibt keine oder wenige Bälle. Kurzfristig besorgte Stentrup mit einem anderen Volunteer, der an der Schule arbeitete, kurzfristig zehn neue Fußbälle. Es fehlt an allem, aber Unmut geäußert wird dort nicht. „Auch wenn die Menschen dort nicht viel haben, sind sie zufriedener und vor allem dankbarer, das kann ich auf jeden Fall unterstreichen.“

Zurück in Deutschland denkt Stentrup noch viel über diese zwei Wochen in Ghana nach. „Ich würde es wieder machen“, sagt der 40-Jährige. In Sachen Umweltschutz hat sich sein Denken stark verändert. „In Afrika fahren unsere ausrangierten Autos, der Müll wird von Deutschland nach Afrika gebracht und verrottet da auf den verschiedensten Müllkippen. Da bekommt das Wort Umweltschutz und Klimaneutralität in Deutschland einen faden Beigeschmack“, meint er.

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